Sterben die Schweizer CEOs aus? Neue Untersuchung von der Roy C. Hitchman AG

Laut Roy C. Hitchman bestätigt die Analyse einen Trend, der seit Jahren zu beobachten ist: das Manager-Karussell dreht sich auf den obersten Hierarchie-Ebenen immer schneller. Die Saläre der Top-Manager haben enorm zugenommen, parallel dazu aber auch das Risiko, den Job zu verlieren. Überraschend ist, dass deutlich weniger als die Hälfte der Nachfolger aus den eigenen Reihen nachgezogen werden. Ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarn in Deutschland. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass die Bereitschaft der deutschen Vorzeigeunternehmen, die oberste Führungsverantwortung an Spitzenmanager aus anderen Konzernen zu übertragen äusserst gering ist. Nur gerade zwei von 21 Nachfolgern (10%) stammten nicht aus den eigenen Reihen.






Seit 2002:



  • 27 Prozent weniger Schweizer CEOs in den 52 Firmen des SMI Expanded
  • 32 Firmen (62%) haben ihren CEO ausgewechselt
  • 14 Nachfolger (43%) stammten aus den eigenen Reihen
  • 8 von 32 ausgeschiedenen CEOs (25%) wechselten ins Präsidium des Verwaltungsrates
  • Das Durchschnittsalter stieg um 1,5 auf 53,3 Jahre


Nationale Identität verliert an Bedeutung
Ein weiterer neuer Trend scheint sich abzuzeichnen: bei den SMI-Firmen werden immer weniger Schweizer mit der obersten operativen Managementverantwortung betraut. Hatten im Jahre 2002 noch 33 Schweizer CEOs die Verantwortung, waren es am Ende des Jahres 2006 gerade noch deren 24 (-27%). Dies könnte vermuten lassen, dass es nicht genügend gut qualifizierte Schweizer Manager gibt. «Wir sind jedoch der Ansicht, dass andere Gründe dafür verantwortlich sind», meint Roman Huber, Partner bei Roy C. Hitchman AG. Einerseits bewirkt die Globalisierung, so Huber, dass bei den Top-Firmen die nationale Identität, geprägt durch die oberste Führung immer mehr an Bedeutung verliert. So haben auch die nationale Airline und die Swisscom, früher Inbegriffe der Swissness, keinen Schweizer Chef mehr. Im Weiteren ist auch die Enge des Schweizer Marktes dafür verantwortlich, dass es den grossen Executive Search Firmen zunehmend schwer fällt, qualifizierte Manager zu finden. Dies, weil es die Standesregeln der Personalberater verbieten, Führungskräfte eines Kunden für Positionen bei anderen Firmen anzusprechen. Sie weichen deshalb «faute de mieux» bei ihrer Suche nach den zukünftigen CEOs vermehrt ins Ausland aus.


Zahl der Doppelmandate CEO/VRP hat abgenommen
Ein Viertel aller CEOs (25%) wechselten ins Präsidium des Verwaltungsrates und wachen somit künftig über die Ergebnisse ihres früheren Wirkens. «Dies dürfte die Corporate Governance nicht verbessern», meint Peter Forster, Partner bei Roy C. Hitchman AG. «Zweifellos wird dies der Diskussion über dieses Thema Auftrieb verleihen.» In die richtige Richtung zeigt hingegen die Tatsache, dass die Zahl der Doppelmandate CEO/VRP von 11 auf 8 (-27%) abgenommen und die Anzahl weiblicher CEOs von eins auf vier zugenommen hat. Das Durchschnittsalter der CEOs hat um 1,5 auf mittlerweile 53,3 Jahre zugenommen. Bei abnehmender «Halbwertszeit» der CEOs signalisiert dies, dass heute die reifen, erfahrenen Manager wieder gefragt sind und der «Jugendwahn» der letzten Jahre der Vergangenheit anzugehören scheint.

(Hitchman/mc/hfu)

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