Steueraffäre: Anklage gegen mutmassliche Liechtenstein-Bankerpresser verlesen

Nachdem die Verhandlung wie im ersten Anlauf durch mehrere Anträge der Verteidigung stundenlang unterbrochen wurde, konnte die Staatsanwaltschaft am Dienstag erst am frühen Abend die Anklage verlesen. Demnach sollen sich die drei gemeinsam mit einem vierten Angeklagten, dessen Verfahren abgetrennt wurde, im Frühjahr 2005 mindestens 2325 Kontobelege von Kunden der LLB verschafft haben. Damit sollen sie von der Bank neun Millionen Euro erpresst haben. Auch einzelne Kunden seien erpresst worden, allerdings ohne Erfolg.


Noch Datensätze in Besitz der Angeklagten?
Die Kontodaten sollen von einem Mitarbeiter der Bank gestohlen worden sein. Mehr als 700 Datensätze sollen sich noch im Besitz der Angeklagten befinden. Sie könnten Gegenstand eines Handels werden, um mildere Strafen zu erreichen. Der Fall steht nicht im Zusammenhang mit dem durch die Durchsuchung bei Ex-Postchef Klaus Zumwinkel bekanntgewordenen Ankauf gestohlener Daten der Liechtensteiner LGT- Bank. Anfang April hatte der Prozess schon einmal begonnen, war aber nach einem Verhandlungstag abgesetzt worden, weil einer der Angeklagten angeblich nicht rechtzeitig geladen worden war.


Verlegung der Verhandlung verlangt
Die Verteidiger aller drei Angeklagten hatten zum Neubeginn unter anderem beantragt, die Verhandlung an einen anderen Ort zu verlegen, weil Rostock weder Wohnort ihrer Mandanten noch Tatort des angeklagten Verbrechens sei. Dem widersprach das Gericht. Weiterhin mahnte die Verteidigung an, dass im Zuge der Ermittlungen auch Telefongespräche zwischen Anwälten und Angeklagten abgehört worden und ausgewertet sein könnten. Das Gericht verpflichtete die Staatsanwaltschaft, bis kommende Woche darüber Klarheit zu schaffen. Das Verfahren wird am Freitag fortgesetzt. (awp/mc/ps)

Exit mobile version