«Die Ansicht, dass die Schweizer derzeit ins Visier geraten sind, ist nicht vollkommen falsch», sagte Reynders in einem Interview von «Le Temps» vom Freitag. Er verwies dabei auf die Emotionen, welche die Affäre mit Liechtenstein in Deutschland ausgelöst hatte.
Steuerflucht auf die Agenda der 27 EU-Staaten setzen
Für den liberalen Politiker ist klar, dass der politische Wille da ist, den Kampf gegen die Steuerflucht wieder auf die Agenda der 27 EU-Staaten zu setzen. «Der Druck ist sehr stark», betonte er.
Verständnis für Finanzplätze
Reynders, der bereits bei den Verhandlungen zur Zinsbesteuerung dabei war, zeigte jedoch durchaus Verständnis für Finanzplätze wie denjenigen der Schweiz. «Wenn die Stärke mit der Effizienz ihres Bankensystems oder mit weniger belastenden Steuerregeln zusammenhängt, dann muss man sich fragen, wo die Missbräuche und die Fehler sind.» Belgien sei für das Stopfen der Schlupflöcher der EU-Zinsbesteuerungsrichtlinie, fügte er an und erwähnte sowohl den Einbezug weiterer Finanzprodukte wie die Ausdehnung etwa auf Stiftungen.
Steuerrückbehalt
Reynders bekräftigte zudem, dass Belgien, das derzeit wie Österreich, Luxemburg (und die Schweiz) den Kunden einen Steuerrückbehalt ermöglicht, vor 2011 zum in den anderen EU-Staaten praktizierten automatischen Informationsaustausch übergehen werde, sofern die EU-Kommission belegen könne, dass dies effizienter sei. (awp/mc/gh)