Steueraffäre: LLB-Prozess mit Zeugenaussagen fortgesetzt
Der Beamte hat nach seinen eigenen Angaben zwei der vier Angeklagten an einen Bremer Anwalt vermittelt. Dieser sollte gestohlene Kontodaten, die im Besitz der Angeklagten waren, an die Finanzbehörden übergeben. Ziel der Angeklagten sei es gewesen, einen «Finderlohn» in zweistelliger Millionenhöhe zu erzielen. Das Geschäft kam nicht zustande.
Datensätze für 9 Mio. Euro an die LLB?
Stattdessen sollen die Angeklagten laut Staatsanwaltschaft zwei Drittel der rund 2’300 Datensätze über mögliche Schwarzgelder gegen Zahlung von neun Millionen Euro an die LLB übergeben haben. Vor der Rückgabe der restlichen Daten und der Zahlung weiterer vier Millionen Euro wurden die Angeklagten verhaftet. Der Beamte sagte aus, er sei mit einem der Angeklagten befreundet. Der habe ihm den Hauptangeklagten vorgestellt. Die beiden hätten ihm einige Kontodaten übergeben, die er dann an den Anwalt weitergeleitet habe.
Zweifel an Echtheit der Kontodaten
Der Zeuge sagte, er habe «im Hinterkopf» gehabt, dass es nicht legal sein könnte, solche Kontodaten zu besitzen. Er habe sich damals allerdings nicht vorstellen können, dass sie echt seien und sei von einem Betrug ausgegangen. Die tatsächliche Bedeutung der Kontodaten sei ihm erst bewusst geworden, als die Angeklagten verhaftet wurden. Dann habe er auch seine Behörde informiert. Der Hauptangeklagte hatte zu Prozessbeginn zwar den Handel mit den Kontodaten zugegeben, bestreitet aber eine Erpressung. (awp/mc/pg)