Die Anwälte eines mutmasslichen Erpressers der Bank hätten Gespräche mit der Staatsanwaltschaft Rostock vereinbart, teilte die Kanzlei mit. Der 48-jährige Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft, nachdem er mit drei weiteren Männern die Bank bereits um 9 Mio EUR erpresst haben soll. Sie sollen sich 2005 von einem Ex-Beschäftigten der Bank 2’325 Kontodaten beschafft haben, von denen noch 725 in ihrem Besitz sind. Von deren Herausgabe könnten sie sich Strafmilderung erhoffen.
Milderes Strafmass in Aussicht gestellt
Die Staatsanwaltschaft in der nordostdeutschen Stadt Rostock bestätigte den vereinbarten Gesprächstermin Anfang kommender Woche. Die Behörde hatte Ende Februar Anklage gegen die vier Männer erhoben. Bereits zuvor hatte sie ein milderes Strafmass in Aussicht gestellt, sollten die Daten übergeben werden. Die zur Last gelegten Straftaten seien allerdings so schwer, dass die Männer dennoch mit mehrjährigen Haftstrafen und voraussichtlich mit Sicherungsverwahrung zu rechnen hätten. Sollten sie die Daten dagegen weiterhin zurückhalten, werde das als andauernde Erpressung gewertet.
Kein Zusammenhang mit Datenklau bei der LGT-Bank
Die Verteidiger hatten die Daten auch dem Bundesfinanzministerium angeboten, dieses hatte aber an die Ermittlungsbehörden verwiesen. Der Fall steht nicht im Zusammenhang mit dem durch die Durchsuchung beim Ex-Chef der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, bekanntgewordenen Ankauf gestohlener Daten der Liechtensteiner LGT-Bank. (awp/mc/pg)