Steuerkarussell dreht weiter nach unten

Die effektive Steuerbelastung von Unternehmen ist in der Schweiz im Zeitraum 2007 bis 2009 teilweise deutlich gesunken. Insbesondere Steuerreformen in den Kantonen Appenzell-Ausserrhoden, Schaffhausen und Basel-Landschaft führen zu deutlichen Verbesserungen dieser Kantone im innerschweizerischen Vergleich. Auch die Abgaben- und Steuerbelastung auf den Einsatz hochqualifizierter Arbeitskräfte ist rückläufig. Hier stechen insbesondere die Kantone St. Gallen und Luzern hervor. Dies ist das Ergebnis einer Studie von BAKBASEL in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Die Ergebnisse für Vergleiche der Steuerbelastung für 2009 innerhalb der Schweiz liegen nun vor; der internationale Vergleich folgt bis Ende 2009.


Appenzell-Ausserrhoden an der Spitze
Die vorliegenden Ergebnisse für sechzehn Schweizerische Kantone zeigen, dass insbesondere der erstmalig im Index betrachtete Kanton Appenzell-Ausserrhoden die aktuell geringste effektive Unternehmenssteuerbelastung (10,8%) unter den einbezogenen Kantonen aufweist. Der in den vergangenen Jahren ebenfalls sehr dynamische Kanton Obwalden folgt dicht auf, mit einer durchschnittlichen Effektivsteuerbelastung von 11,1%. Auch abseits dieser absoluten Spitzengruppe zeigt sich seit 2007 ein deutlicher Trend zu sinkenden Unternehmenssteuerbelastungen. Schaffhausen reformierte im Jahr 2008 sein Tarifsystem bei der kantonalen Gewinnsteuer. Im Ergebnis sank die effektive Unternehmenssteuerbelastung um 6 Prozentpunkte auf nunmehr 13,9%. Ebenso führte eine Modifikation der Gewinnbesteuerung in Basel-Landschaft zu einer Senkung der effektiven Steuerbelastung der Unternehmen um 4,3 Prozentpunkte auf aktuelle 18,5%. Nennenswerte Steuersenkungen gab es zudem in den Kantonen Nidwalden, St. Gallen, Basel-Stadt, Schwyz und Luzern.


St. Gallen und Luzern mit den deutlichsten Entlastungen
Die deutlichsten Entlastungen bei der Steuer- und Abgabenlast auf hochqualifizierte Arbeitskräfte gab es in den Kantonen St. Gallen und Luzern. In St. Gallen war hierfür die erhebliche Reduktion des kantonalen Steuerfusses ursächlich. In Luzern wurden u.a. alle Steuerfreibeträge erhöht und der Progressionsverlauf des Steuertarifs verbreitert. Im Fall eines alleinstehenden Arbeitnehmers mit einem verfügbaren Einkommen von 100.000 Euro liegen die Kantone Zug (24%), Obwalden (24,5%) und Schwyz (24,6%) indes weiterhin an der Spitze der einbezogenen Schweizerischen Kantone.


Starke Streuung inbesondere im Kanton Schwyz
Erstmalig wurde im BAK Taxation Index auch die innerkantonale Streuung der effektiven Steuerbelastung von Unternehmen und auf hochqualifizierte Arbeitskräfte berücksichtigt. Hierdurch kann dem sehr föderal organisierten Schweizer Steuersystem noch besser Rechnung getragen werden, sowohl im nationalen wie auch insbesondere im internationalen Vergleich (erwartet auf Ende 2009). Berücksichtigt werden dabei alle Gemeinden mit mindestens 2000 Einwohnern. Bei den Unternehmen zeigt sich eine starke Streuung insbesondere für den Kanton Schwyz. Der Ort Wollerau liegt mit einer effektiven Steuerbelastung von 12,4% sogar in der Spitzengruppe des Rankings.


Grosse interkantonale Unterschiede
Ein vergleichbares Bild ergibt sich bei den Arbeitskräften. Einige Kantone weisen Belastungsunterschiede zwischen teuren und günstigen Gemeinden von 5 Prozentpunkten auf, was einer relativen Differenz von einem Fünftel entsprechen kann. So erreichen günstige Gemeinden von teuren Kantonen eine tiefere Steuerbelastung als teure Gemeinden in günstigen Kantonen. Entsprechend sind die Steuerbelastungsunterschiede innerhalb eines Kantons teilweise grösser als zwischen Kantonen.

Die Steuerbelastung 2009 basiert auf politischen Entscheiden, die bereits in den Jahren zuvor gefällt wurden. Im Lichte der schlechten Haushaltslage vieler Kantone aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise erwartet BAK Basel Economics vorerst eine Verlangsamung des Steuerwettbewerbs. Sobald sich die Finanzlage wieder verbessert, ist indes mit einer Fortsetzung des Steuerkarussells zu rechnen. Dies kann jedoch einige Jahre in Anspruch nehmen. (BAK Basel Economics/mc/pg)

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