Der Zahnimplantate-Hersteller setzte im vierten Quartal 189 Mio CHF um, nur noch 5% mehr als im Vorjahr. In Schweizer Franken resultierte gar ein Rückgang um 3%. In Vorquartalen hatte Straumann noch Wachstumsraten von 15%, 29% und 10,6% verbucht. Im Gesamtjahr 2008 schrieb das Unternehmen 2008 einen Nettoumsatz von 779 Mio CHF, entsprechend einem Anstieg von 15% in lokalen Währungen oder von 9% in CHF.
Stabilisierung im Dezember
Vor allem in den Monaten September bis November habe sich das Wachstum der Gruppe abgeschwächt, sagte CEO Gilbert Achermann am Donnerstag, im Dezember sei dann eine Stabilisierung eingetreten. Die Konzernregion Europa wuchs im vierten Quartal in Lokalwährungen noch mit 7% und Nordamerika mit 1%, während der Umsatz in Asien/Pazifik zurückging (-4%).
Stagnierender Dentalmarkt erwartet
Für das laufende Jahr geht Straumann nach langen Jahren des starken Wachstums von einem stagnierenden Markt aus. Der Dentalmarkt werde 2009 «wahrscheinlich» nicht zulegen. Doch auch im laufenden Jahr will das Basler Unternehmen Marktanteile gewinnen, zeigt es sich doch weiterhin zuversichtlich, schneller als der Gesamtmarkt zu wachsen.
Vermögenswerte müssen neu bewertet werden
Die revidierten Wachstumserwartungen rücken nun auch die jüngsten Akquisitionen in ein anderes Licht: Die erworbenen immateriellen Vermögenswerte, sie stehen mit 330 Mio CHF in den Büchern, müssen neu bewertet werden. Straumann werde wohl rund die Hälfte dieses Wertes 2008 als Abschreibung verbuchen, sagte Achermann. Trotz der Abschreibungen rechnet Straumann für 2008 mit einem positiven Reingewinn und will seinen Aktionären eine Dividende auszahlen.
Seine Gewinnversprechungen für 2008 kann Straumann aber nur unter Ausklammerung der erwähnten Wertberichtigung erfüllen. Ende Oktober hatte Straumann seine Guidance für die Betriebsgewinn- und die Reingewinnmarge auf 25% bzw. 20% gesenkt.
Rund 3 % der Belegschaft werden abgebaut
Straumann tritt nun auf die Kostenbremse. Um dem wirtschaftlichen Abschwung entgegenzutreten, wird das Unternehmen weltweit rund 80 Arbeitsplätze oder 3% der Belegschaft abbauen. Der Abbau soll dabei sozialverträglich vorgenommen werden, wenn möglich mittels natürlicher Personalabgänge, Fluktuation und Frühpensionierungen. Bereits im vierten Quartal hatte Straumann in der Implantatproduktion Kurzarbeit eingeführt. Vom Stellenabbau verspricht sich Straumann Kosteneinsparungen in zweistelliger Millionenhöhe, die damit verbundenen Restrukturierungskosten im tiefen einstelligen Millionenbereich werden 2009 verbucht. Nicht zuletzt dank dieser Einsparungen und weiterer Effizienzanstrengungen soll die Betriebsgewinnmarge 2009 die Marke von 20% übertreffen. Den vollständig revidierten Jahresrechnung wird Straumann wie geplant am 12. Februar 2009 vorlegen.
Börse reagiert ungnädig
Die Straumann-Aktien müssen am Freitag deutliche Abschläge hinnehmen und fallen klar hinter den freundlich tendierenden Gesamtmarkt zurück. Bis um 12.40 Uhr sinken die Titel um 6,7% auf 167,10 CHF (bisheriges Tagestief 165,30 CHF), während der Gesamtmarkt (SPI) 1,73% fester tendiert. Analysten sprechen von einem «enttäuschenden» Ergebnis und auch der Ausblick sehe «nicht gerade rosig» aus. Straumann sei aber dank seiner starken Produkte und Innovationskraft dazu prädestiniert, gestärkt aus dem Sturm hervorzugehen, hiess es bei Analysten. (awp/mc/pg/09)