Operativ sieht sich das Unternehmen aber nach wie vor gut aufgestellt und will auch in Zukunft über dem Marktniveau wachsen. Die Investoren haben dies mit Käufen honoriert. Der Umsatz stieg im ersten Quartal 2008 gegenüber dem Vorjahr um 12,2% auf 200,5 Mio CHF, in Lokalwährungen (LW) betrug der Zuwachs 15,4%. Knapp drei Prozentpunkte des Nettoumsatzwachstums waren akquisitionsbedingt. Von AWP befragte Analysten hatten im Vorfeld einen Konzernumsatz von 210,3 Mio CHF prognostiziert.
Nordamerika weiter auf Kurs
Im derzeit vielbeachteten nordamerikanischen Markt hat Straumann den Nettoumsatz um 16% in LW gesteigert; unter Ausklammerung der Vorjahresverkäufe des regenerativen Geschäfts lag das Wachstum in LW bei 20%. Damit sei Straumann im ersten Quartal 2008 stärker als in den Vorquartalen gewachsen, erklärte CEO Gilbert Achermann am Montag an einer Telefonkonferenz. «Wir haben den vor zwölf Monaten begonnenen Turnaround erfolgreich fortgesetzt und das Momentum in Nordamerika beibehalten». Die Reinspektion der schwedischen Biora-Produktionsstätte durch die FDA sei nun auf Ende Mai angesetzt. Bei einem positiven Ergebnis könnte der seit Januar 2007 unterbrochene US-Import von Biora-Produkten im dritten Quartal 2008 wieder aufgenommen werden, erklärte der CEO.
Tiefere Markterwartungen
Dass Straumann neu mit einem Umsatzwachstum für 2008 im unteren bis mittleren Zwanzigprozentbereich (in LW) statt wie bisher im mittleren Zwanzigprozentbereich rechnet, reflektiert gemäss Achermann hauptsächlich eine konservativere Betrachtungsweise angesichts der tieferen Markterwartungen. «Wir haben unsere Guidance den Markterwartungen angepasst», so Achermann. Das Wachstum des Dentalimplantate-Marktes schätzt Achermann im laufenden Jahr auf 13-14%, mittelfristig sei aber wieder mit einem soliden Wachstum von 15% zu rechnen. «Unsere Ambition ist weiterhin, über dem Markt zu wachsen», bestätigte der CEO frühere Angaben. Dies gelte bereits im laufenden Jahr, allerdings seien 2008 auch Akquisitionseffekte darin enthalten.
Ausblick nicht aus operativen Gründen gesenkt
Operative Gründe für die leicht zurückgenommenen Guidance gebe es nicht, erklärte der CEO weiter. So gelte unverändert die im Februar in Aussicht gestellte Verbesserung der Betriebsgewinnmarge um rund 50 Basispunkte bei konstanten Wechselkursen. Dass die Reingewinnmarge nun mit 22% statt 23% angegeben werde, trage den aktuellen Währungsverhältnissen Rechnung, vor allem der Stärke des Schweizer Frankens.
Markt weiterhin attraktiv
Der neue Ausblick sage auch nichts über die Attraktivität des Dentalimplantate-Marktes aus, betonte der CEO. «Der Markt bietet weiterhin enormes Wachstumspotential.» Der Zahnimplantatemarkt sei immer noch stark unterpenetriert und offeriere auch grosses Substitutionspotential von der konventionellen Zahntechnik her zu modernen Implantaten und Technologien.
Straumann gut aufgestellt
Dem weiteren Geschäftsgang sieht Straumann denn auch optimistisch entgegen. «Wir sind bestens aufgestellt, was das Produkteportofolio, die Technologien sowie die Marktzugänge betrifft», so Achermann. Weitere Akquisitionen seien derzeit daher nicht geplant, zumal dieses Jahr – inklusive der heute angkündigten Übernahme des spanischen etkon-Lizenzpartners – bereits viel akquiriert worden sei. «Für 2008 steht die Konsolidierung im Vordergrund.»
Aktie überdurchschnittlich gefragt
Die Straumann-Aktien stehen am Montag hoch in der Anlegergunst. Analysten äusserten sich vorwiegend erleichtert darüber, dass ein Umsatzeinbruch wie bei der Konkurrentin Nobel Biocare ausblieb. Bis um 12.40 avanciert der Titel um 3,6% auf 273,75 CHF; der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt derweil rund 1,1%. (awp/mc/ps)