Straumann: Umsatz und Betriebsgewinn rückläufig – Führung neu organisiert
Straumann hat im ersten Halbjahr 2009 einen Umsatz von 384,1 Mio CHF erzielt, entsprechend einem Rückgang um 6,9% in CHF resp. 3,3% in Lokalwährungen (LW), wie die Baslerin am Dienstag mitteilte. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT verminderte sich um 21,7% auf 93,8 Mio CHF, bei einer EBIT-Marge von 24,4%. Unter dem Strich verblieb ein um 15,8% tieferer Reingewinn von 84,6 Mio CHF.
EBIT- und Reingewinn-Erwartungen übertroffen
Mit den vorgelegten Zahlen hat Straumann die Prognosen der Auguren beim Umsatz verfehlt, auf Stufe EBIT und Reingewinn aber übertroffen. Von AWP befragte Analysten haben im Durchschnitt (AWP-Konsens) einen Umsatz von 394 Mio CHF, einen EBIT von 88 Mio CHF und einen Reingewinn von 73 Mio CHF erwartet.
Produkte der neuen Generation als Umsatztreiber
Die Umsätze im ersten Halbjahr wurden im Wesentlichen durch Produkte und Technologien der neuen Generation vorangetrieben. Insbesondere die Bone-Level-Implantat-Produkteplatte (Implantate auf Knochenniveau) sowie das Prothetikgeschäft haben zur Umsatzentwicklung beigetragen – und dürften auch den Umsatz im zweiten Halbjahr stützen, wie CEO Gilbert Achermann gegenüber AWP erklärte.
Iberischer Markt bleibt «Herausforderung»
In Europa sank der Nettoumsatz im Halbjahr um 9,6% auf 244,2 Mio CHF. Der grosse iberische Markt bleibe weiterhin eine «Herausforderung», auch wenn es Anzeichen einer Stabilisierung gebe. In Deutschland – Straumanns grösstem Markt in Europa – lagen die Umsätze geringfügig unter dem Vorjahr.
Stärkerer Dollar führt zu Umsatzanstieg in Nordamerika
In Nordamerika stieg der Umsatz dagegen dank des erstarkten Dollars um 1,2% auf 80,3 Mio CHF. Der Dentalmarkt in Nordamerika leide Straumann aber weiterhin «erheblich» unter der Wirtschaftskrise, was an den kombinierten Auswirkungen von schlechtem Konsumklima, Arbeitslosigkeit, geringerem Versicherungsschutz und Krediteinschränkungen liege, so das Unternehmen. Auch die Dentallabore hätten fallende Umsäte verzeichnet. In Asien/Pazifik sank der Umsatz um 4,8% auf 48,4 Mio CHF, was das Unternehmen insbesondere auf die hohe Vorjahresbasis sowie auf das «äusserst herausfordernde wirtschaftliche Umfeld» in Japan und Südkorea zurückführt.
Am Tiefpunkt angelangt?
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr gibt sich Straumann weiterhin verhalten, sieht aber den Tiefpunkt im Dentalimplantate-Markt bald erreicht. «Wir dürften jetzt am Tiefpunkt angelangt sein», sagte CEO Gilbert Achermann im Gespräch mit AWP. Der Rückgang des Marktwachstums habe im ersten Quartal diesen Jahres 5 bis 10% betragen, im zweiten Quartal jedoch 10 bis 15%. «Das zweite Quartal war mit Abstand das schlechteste», so Achermann. Für 2009 rechnet der CEO mit einem Rückgang des Marktes um 5 bis 10%. «Wir sind zurückhaltend für die kommenden Quartale, wir sehen noch keinerlei Indizien, dass es bereits wieder Wachstum gibt», warnt Achermann vor übertriebenen Erwartungen. Straumann will sich aber erneut besser als der Gesamtmarkt entwickeln.
Höhere Investitionen geplant
In der zweiten Jahreshälfte sollen höhere Investitionen getätigt werden, um Innovation, Entwicklung und Marketing weiter voranzutreiben. Aus diesem Grund werde die EBIT-Marge im zweiten Halbjahr entsprechend tiefer zu liegen kommen, im Gesamtjahr soll sie aber «leicht über 20%» zu liegen kommen.
Nachfolgeplanung läuft – Achermann in den VR
Gleichzeitig gibt das Unternehmen Pläne für die Führungsnachfolge bekannt, welche nach der Generalversammlung am 26. März 2010 umgesetzt werden sollen. So würden Rudolf Maag, Oscar Ronner und Jürg Morant vom Verwaltungsrat zurückzutreten; CEO Gilbert Achermann werde als Nachfolger von Rudolf Maag das Verwaltungsratspräsidium übernehmen. Damit werde Achermann die Verantwortung als CEO an Beat Spalinger übergeben, gegenwärtig CFO und Executive Vice President Operations, der seine neue Funktion als CEO am 26. März 2010 übernehmen werde. (awp/mc/pg/03)