Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di beteiligten sich rund 5’000 Mitarbeiter in ganz Deutschland am Streik. Insgesamt hatte die Gewerkschaft 50’000 Mitarbeitende aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen. Ver.di widersprach dem Eindruck, die Beteiligung am Streik bei der Lufthansa sei gering. Die Auswirkungen würden erst im Laufe des Tages und der weiteren Streiktage sichtbar werden, teilte die Gewerkschaft mit.
Swiss in Alarmbereitschaft
Auch die Lufthansa-Tochter Swiss ist vom Streik indirekt betroffen, weil die Swiss täglich 90 Flüge gemeinsam mit Lufthansa anbietet (Code-share). Zudem bezieht die Swiss mehrere Dienstleistungen von der Lufthansa. Swiss ist denn auch in Alarmbereitschaft. «Zu den grössten Problemen könnte es bei der Bodenabfertigung in Deutschland kommen», sagte Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel auf Anfrage. Ausser in Berlin müssen Swiss-Passagiere in Deutschland bei der Lufthansa einchecken. Kommt es also zu Personalengpässen bei der Abfertigung, wäre die Swiss auch sofort betroffen. «Wir sind auf diese Situation vorbereitet», sagte Donzel. In diesem Fall müssten zusammen mit der Lufthansa «Ersatzlösungen» gefunden werden, sagte der Sprecher. Denkbar sei es zum Beispiel, auf Mitarbeitende anderer Fluggesellschaften zurückzugreifen.
Keine Maschinen in Reserve
Weniger Bauchweh macht Donzel der Technikunterhalt und das Catering. Die Mahlzeiten würden direkt aus der Schweiz von Gate Gourmet geliefert und vom Streik des Technikpersonals wäre Swiss lediglich betroffen, wenn es zu technischen Problemen in Deutschland käme, beruhigte Donzel. Fallen Lufthansa-Flüge aus, kann die Swiss nicht mit eigenen Maschinen aushelfen. «Wir haben keine Maschinen in Reserve», erklärte Donzel. Es sei einzig denkbar, grössere Maschinen einzusetzen, um der Lufthansa aus der Patsche zu helfen.
Unbefristeter Streik
Verdi hatte die rund 50’000 Mitarbeiter ab Montag zu einem unbefristeten Streik aufgefordert, nachdem die Lohnverhandlungen gescheitert waren. Damit will die Gewerkschaft Lufthansa zu einem besseren Angebot zwingen. Bislang bietet das Unternehmen eine Gehaltserhöhung von 6,7% in zwei Stufen zuzüglich einer Einmalzahlung bei einer Laufzeit von 21 Monaten. Verdi fordert 9,8% mehr Lohn für zwölf Monate. (awp/mc/ps/02)