Der Ausstand der Eisenbahner gegen geplante Rentenkürzungen fiel dabei mit Streiks der Lehrer und anderer Berufsgruppen gegen Stellenabbau und für höhere Gehälter zusammen. Die Folge: Nicht nur fuhren die meisten Züge, Busse und Bahnen wie an den Vortagen nicht. Sondern es fiel auch an den meisten Schulen der Unterricht aus, Briefe und Pakete blieben liegen und Zeitungen gelangten nicht zu ihren Lesern.
Verhandlungen über die Umsetzung der Reform
Für den Nachmittag war eine Grosskundgebung geplant. Für diesen Mittwoch haben die Gewerkschaften mit den Staatsunternehmen und Staatsvertretern Verhandlungen über die Umsetzung der Reform vereinbart. Präsident Nicolas Sarkozy hat seit Beginn der Streikwelle am vergangenen Mittwoch dazu nicht Stellung genommen. Auch die politische Opposition ist kaum vernehmbar.
Züge fielen aus
Am Mittwoch fielen wieder die meisten Züge im Lande aus, auch im Pariser Nahverkehr ging nur noch wenig. Die Streikbeteiligung sank zwar spürbar und lag bei der Bahn nur noch bei 27 Prozent. Doch konzentrierten die Gewerkschaften die Arbeitsniederlegungen auf zentrale Positionen wie Weichensteller und Lokführer. Vor allem auf den Strassen rund um Paris gab es wieder extrem lange Staus.
Erflog für Streikaufrufe im Bildungswesen
Grossen Erfolg hatten die Streikaufrufe im Bildungswesen. Landesweit traten etwa 60 Prozent der Lehrer in den Ausstand. Jede zweite Universität wurde von Studenten blockiert, die gegen eine grössere Anlehnung der Hochschulen an die Wirtschaft opponieren. Wegen eines Streiks im Pressevertrieb, wo bis zu ein Drittel der Stellen wegfallen soll, gab es am Hauptaktionstag der Gewerkschaften auch keine Zeitungen zu kaufen. Mehrere Blätter stellten ihre Ausgabe gratis ins Internet. Auf den Pariser Flughäfen kam es wegen Arbeitsniederlegungen bei Air France zu Verspätungen. Gestreikt wurde auch bei France Telecom und diversen Staatsunternehmen sowie in den Behörden.
Unpopulärer Streik
Der Streik der Eisenbahner, die ihr frühes Rentenalter und kurze Beitragsjahre verteidigen, ist in der Bevölkerung unpopulär. Dagegen befürwortet gut die Hälfte der Franzosen den Ausstand im öffentlichen Dienst, wo 2007 rund 18.000 bis 23.000 Stellen wegfallen sollen. Zusätzliche Motivation erhalten viele Streikende Umfragen zufolge durch das Abtauchen der Sozialisten in dem Sozialkonflikt. Vor allem junge Gewerkschafter nannten den Arbeitskampf als einziges derzeit mögliches Ausdrucksmittel einer Opposition gegen Sarkozy. (awp/mc/gh)