Streit um Luxus: Hermès will LVMH wieder loswerden
«Dieser Einstieg hat nichts freundschaftliches», sagte Unternehmenschef Patrick Thomas der Tageszeitung «Le Figaro». Er sei weder erwünscht, noch erbeten worden. «Wenn Sie sich freundschaftlich zeigen wollen, ziehen Sie sich wieder zurück, Herr Arnault», forderte auch der Präsident der Hermès-Familiengesellschaft, Bertrand Puech.
«Kampf der Kulturen»
Der Luxuswarenkonzern LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton hatte seine Beteiligung an Hermès International am Wochenende öffentlich gemacht. Nach eigenen Angaben hält das Unternehmen mittlerweile 14,2 Prozent des Hermès-Aktienkapitals. Nach der Umwandlung von Aktienderivaten sollen es sogar 17,1 Prozent sein. LVMH betont, keine Übernahmepläne zu hegen. Der Konzern sehe sich als langfristiger Aktionär, hiess es. Thomas und Puech bezeichneten den Einstieg am Mittwoch dennoch als «Kampf der Kulturen». Die von Hermès sei nur schwer vereinbar mit der einer grossen Gruppe. Bei ihnen gehe es nicht um Luxus, sondern um ein grossartiges Erbe und Handwerkskultur.
Nachkommen halten drei Viertel an Hermès
Die Hermès-Gruppe war bislang fest in Hand der Nachkommen des Firmengründers Thierry Hermès. Sie halten nach eigenen Angaben knapp drei Viertel des Unternehmens und wollen daran auch nichts ändern. Allerdings ist das Erbe inzwischen auf mehrere Familien verteilt. Nach dem Tod des langjährigen Firmenchefs Jean-Louis Dumas im Frühjahr gab es verstärkt Spekulationen, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Im vergangenen Jahr machte die Gruppe einen Umsatz von rund 1,9 Milliarden Euro. LVMH kam auf rund 17 Milliarden Euro. Für die Beteiligung an Hermès gab das Unternehmen nach eigenen Angaben 1,45 Milliarden Euro aus. (awp/mc/ps/25)