Stress, Zeitdruck und Beschwerden des Bewegungsapparats
Das Staatssekretariat für Wirtschaft fasst im Bericht «Arbeit und Gesundheit» die wichtigsten Resultate der jüngsten Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2007 hinsichtlich der Arbeitsbedingungen zusammen.
Gute Arbeitsbedingungen sind eine Voraussetzung für produktives und innovatives Arbeiten sowie für die Gesundheit der Arbeitnehmenden. Zugleich sind sie ein wichtiger Faktor im globalen Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte, schreibt das Seco in einer Mitteilung. 93% der Erwerbstätigen in der Schweiz betrachten ihren allgemeinen Gesundheitszustand als sehr gut oder als gut.
Psychische und nervliche Belastungen weit verbreitet
In der heutigen Arbeitswelt, die stark vom Dienstleistungssektor geprägt ist, sind psychische und nervliche Belastungen weiter verbreitet als physische Belastungen. Schweizweit berichten rund doppelt so viele Erwerbstätige über eine grosse oder teilweise grosse psychische und nervliche Belastung am Arbeitsplatz (41%) wie über eine grosse oder teilweise grosse körperliche Belastung am Arbeitsplatz (23%).
Grosse Unterschiede zwischen den Branchen
77% der Erwerbstätigen sind zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen, wobei bei den gering Qualifizierten rund ein Drittel unzufrieden ist. Grosse Unterschiede bestehen zwischen den einzelnen Branchen. Die höchste Arbeitszufriedenheit wird in der Landwirtschaft und der Erziehung und Unterricht (je 86%) sowie in der öffentlichen Verwaltung (82%) und dem Gesundheitswesen (80%) festgestellt. Der tiefste Anteil an Zufriedenheit zeigt sich im Gastgewerbe (70%).
Zwei Drittel beklagen Stress oder Zeitdruck
Bei den psychosozialen Risiken berichten zwei Drittel der Erwerbstätigen über Stress oder Zeitdruck. Spannung am Arbeitsplatz (36%) und Nervosität (33%) kommen oft vor. Rund 10% der Erwerbstätigen verspüren Angst bei ihrer Arbeit. Die Branchen Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Banken und Versicherungen, ebenso wie das Gesundheits- und Sozialwesen sind Branchen mit hohen psychosozialen Risiken.
Knapp acht Prozent berichten von Mobbingsituationen
7,7% der Erwerbstätigen sagen, dass sie in den letzten zwölf Monaten am Arbeitsplatz mit einer Mobbingsituation konfrontiert worden sind. In der SECO-Studie zu Mobbing am Arbeitsplatz 2002 betrug der Anteil 4,4%. Eine weitere Studie zu Arbeitsbelastungen in der Schweiz basierend auf der 4. Europäischen Erhebung über die Arbeitsbedingungen von 2005 beziffert den Anteil auf 7,1%.
Angestellte im Gastgewerbe mit physischen und psychischen Belastungen
Die häufigsten physischen Belastungsfaktoren sind stets gleiche Hand- oder Armbewegung (49%), schmerzhafte oder ermüdende Körperhaltung (34%), Tragen oder Bewegen schwerer Lasten (26%), hohe Temperaturen (21%) und starker Lärm (18%). Das sind dieselben Belastungsfaktoren, die bereits bei der Europäischen Erhebung über die Arbeitsbedingungen 2005 erkannt worden sind. Die Branchen betreffend weisen die Land- und Forstwirtschaft, die Industrie und das Baugewerbe hohe physische Belastungen aus. Auffallend ist, dass Erwerbstätige im Gastgewerbe sowohl über vergleichsweise hohe psychische und nervliche Belastungen als auch über hohe physische Belastungen berichten. (SECO/mc/pg)