Stromanbieter-Wechsel für Grosskunden kein Thema

Seit dem 1. Januar 2009 können Kunden mit einem Stromverbrauch von über 100 MWh pro Jahr ihren Stromlieferanten frei wählen. Gemäss der Studie «Wahrnehmung und Nutzung von Energieangeboten im liberalisierten Markt für Kunden mit mehr als 100 000 kWh Stromverbrauch pro Jahr» ist für die Mehrheit der befragten Firmenkunden ein Anbieterwechsel im Moment kein Thema.


30 % ziehen Wechsel in Betracht
30 Prozent der Firmen geben jedoch an, dass sie einen Wechsel des Stromanbieters im Rahmen der Marktöffnung in Betracht ziehen. Westschweizer Firmen seien grundsätzlich etwas wechselbereiter, heisst es in der Mitteilung der EKZ.


Strompreise für Wechsel für die meisten Befragten noch zu tief
Der Preis ist gemäss Umfrage der Hauptantrieb für einen Wechsel. Mit zunehmendem Stromverbrauch werde er wichtiger. Knapp ein Drittel der Befragten gibt an, dass der Strompreis gar matchentscheidend ist. Er müsste allerdings verglichen mit heute mindestens 11 Prozent höher sein, damit ein Wechsel geprüft würde.


Kaum Bereitschaft, mehr für ökologischen Strom zu bezahlen
Die Bereitschaft von Unternehmen, heute oder in Zukunft für ökologischen Strom mehr zu bezahlen, ist kaum vorhanden. Gemäss Umfrage sind die Befragten ziemlich sicher, dass in den nächsten 20 Jahren in der Schweiz zusätzliche Kernkraftwerke gebaut werden müssen.


Anbieter grösstenteils als zuverlässig eingestuft
Die Mehrheit der Stromkunden beurteilt den eigenen Anbieter als sehr zuverlässig und ist mit den Leistungen sehr zufrieden. Beanstandet werden bisweilen die Preispolitik sowie das Ernstnehmen von Kunden.


Strombranche mit Imageproblem
Die Strombranche als Ganzes hat jedoch ein Imageproblem. Bei der Charakterisierung der Stromanbieter wählen die Befragten am häufigsten Begriffe wie «Abzocker», «intransparent» und «monopolistisch». Die Information der Strombranche betreffend Liberalisierung wird als knapp genügend beschrieben. Die Studie kommt zum Schluss, dass die Energiebranche klar Stellung beziehen müsse. Es müsse deutlich werden, warum die Liberalisierung für die Betroffenen von Vorteil sei. Grosskunden müssten insbesondere bezüglich der Preise innerhalb einer nützlichen Frist mit klaren Antworten versorgt werden. Ausserdem müsse die Strombranche versuchen, ihr angeschlagenes Image zu verbessern, damit das gute Leistungsimage nicht darunter leide.


Die Studie wurde im November 2008 vom Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich durchgeführt. 510 Grosskunden der Deutschschweiz (70%) und der Westschweiz (30%) wurden telefonisch befragt. (awp/mc/pg/23)

Schreibe einen Kommentar