Strommarktöffnung: Swissgrid-Chef rechtfertigt Preiserhöhungen
Nicht Swissgrid habe die neuen Gebühren festgelegt; die Swissgrid- Berechnung basiere vielmehr auf den Unterhalts- und Kapitalkosten, welche die Betreiber vorlegten. Für die anderen Dienstleistungen, die Swissgrid neu zu erbringen habe, müssten Marktpreise verrechnet werden. «Das schreibt das Gesetz vor.»
Weiter ansteigende Strompreise
Preistreibend wirke sich aber auch der Zeitpunkt des Systemwechsels aus: Die Marktöffnung falle mit den Preiserhöhungen bei Erdöl und Erdgas zusammen. «Hätten wir den Markt vor fünf Jahren geöffnet, als die Preise noch tief waren, würden sie jetzt sinken.» Die Strompreise werden laut Aebi noch weiter steigen. Dafür verantwortlich seien neben den höheren Erdöl- und Erdgaspreisen auch die Förderbeiträge für erneuerbare Energien. «Wir wissen heute noch nicht, wie hoch die Marktpreise nächstes Jahr tatsächlich sind.»
Neue Atom- und Gaskraftwerke
Für Aebi ist der Bau neuer Kraftwerke unabwendbar – sowohl von Atom- als auch von Gaskraftwerken. Das Problem bei Solar- und Windstrom sei, dass er nicht immer in genügendem Mass zur Verfügung stehe. G emäss Stromversorgungsgesetz haben die acht Schweizer Verbundunternehmen Atel, BKW, CKW, EGL, EOS, EWZ, NOK und RE Anfang Jahr ihre Hochspannungsnetze in die nationale Netzwerkgesellschaft Swissgrid eingebracht. Sie halten 100% des Swissgrid-Aktienkapitals.
Durchleitungstarife mehr als vervierfacht
Am 23. Mai publizierte Swissgrid die neuen Durchleitungstarife: Statt bisher 0,2 Rappen pro Kilowattstunde sind es nun 0,9 Rappen. Die Kraftwerke kündigten daraufhin per 2009 Strompreisanhebungen von bis zu 20% an. Bei der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) ging in der Folge rund ein Dutzend Beschwerden von Stadt- und Gemeindewerken, Organisationen und Privaten ein. Die Beschwerdeführer fordern eine Überprüfung oder Senkung der Tarife. Die Elcom will ihre Untersuchungen bis Ende Jahr abgeschlossen haben. (awp/mc/ps/19)