Der Gotthard-Basistunnel ändere sehr wenig an den Kosten, denen alpenquerende Spediteure gegenüberstünden, sagte Peter Marti, Verwaltungsratsmitglied des Verkehrsplanungs- und Ingenieurbüros Metron, am Donnerstag anlässlich der Präsentation einer Studie in Bern. Laut der Studie, die Metron im Auftrag der Alpen-Initiative erstellt hat, verbessert sich der Marktanteil der Schiene durch den Gotthard-Basistunnel von 62 auf lediglich 64,5%. Die Anzahl der LKW-Fahrten würde ohne das Bauwerk jährlich 1,49 Mio und mit dem Gotthard-Basistunnel 1,39 Mio betragen.
Weitere Instrumente wie Alpentransitbörse notwendig
Der Tunnel bringe als hervorragende Investition für den Privatverkehr Zeiteinsparungen und schaffe höhere Kapazitäten für eine Verkehrsverlagerung. Um eine effiziente Verlagerung zu erreichen, müsse man aber weitere Instrumente wie die Alpentransitbörse etablieren, fügte Marti an. Eine solche forderte auch Alf Arnold, Geschäftsführer der Alpen-Initiative. Er verglich die NEAT mit einem Glas: «Wenn ich mich nicht bemühe, bleibt es leer. Ohne Anstrengungen kommt kein Verkehr hinein.» Ohne Verkehrspolitik bleibe der Tunnel bloss ein grosses Bauprojekt.
ASTAG nicht überrascht
Von den Ergebnissen der Studie zeigte sich der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG nicht überrascht. Diese erhalte keine neuen Erkenntnisse, heisst es in einer Stellungnahme. Es sei schon lange bekannt, dass die bisherige Verlagerungspolitik gescheitert sei. Nötig sei eine Neuorientierung der Verkehrspolitik zu mehr Wettbewerb im Schienensektor. Statt Zwangsmassnahmen im Strassentransport brauche es eine qualitative Verbesserung der Bahnen, fordert der ASTAG.
Verlagerungsziel soll bis 2018 erreicht sein
Im Mai hatte der Ständerat Standesinitiativen der Kantone Tessin und Uri Folge gegeben. Sie verlangen Bestimmungen zur Verlagerung des Güterverkehrs bis 2012, die Einführung einer Alpentransitbörse und die Beseitigung von Engpässen auf Zulaufstrecken zum Gotthard-Basistunnel. 2018 soll gemäss dem im letzten Winter revidierten Güterverkehrsverlagerungsgesetz das Verlagerungsziel erreicht sein. Dann sollen jährlich statt heute 1,3 Mio nur noch maximal 650’000 Lastwagen die Alpen queren. (awp/mc/ps/17)