Studie: Schweiz riskiert Innovations-Vorteile
Dies teilte die Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer am Donnerstag mit. Demnach sind Massnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, wie attraktive Arbeits- und Anstellungsbedingungen für hochqualifizierte Arbeitskräfte, nationales Standortmarketing und das Fördern innovativer Unternehmer dringend notwendig.
Politische Massnahmen dringend notwendig
Vor über 200 Gästen diskutierten Thomas Held (Avenir Suisse), Jacques Aigrain (Swiss Re), Ruedi Noser (Nationalrat), Fritz Schiesser (Präsident ETH-Rat), Elmar Wiederin (The Boston Consulting Group) und Martin Naville (Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer) die Ergebnisse der Studie und betonten, dass die Politik dringend das Unternehmertum fördern müsse.
Langes Erbe von Pioniergeist und Kreativität
Elmar Wiederin von The Boston Consulting Group erklärte, dass die Schweiz auf ein langes Erbe von Pioniergeist und Kreativität zurückblicke. Vorreiter wie Henri Nestlé, Johann Rudolf Geigy, Alfred Escher, Johann Jakob Sulzer und Charles E. I. Brown haben die Voraussetzungen geschaffen, dass die Schweiz heute in internationalen Studien regelmässig auf Top-Platzierungen erscheint. Die Schweiz zeichnet sich durch eine hohe Produktivität beim Erschaffen von geistigem Eigentum, durch ausgezeichnete Universitäten und Forschungseinrichtungen, durch hohe Qualifikation und Produktivität der Arbeitskräfte und einen sehr hohen Lebensstandard aus.
Standort-Wettbewerb
Die Schweiz wurde so zu einem hervorragenden Innovationsstandort und war attraktiv für multinational tätige Unternehmen, welche 35 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaften. Diese Firmen wachsen schnell, sind überdurchschnittlich produktiv und schaffen zahlreiche Arbeitsplätze. Sie sind dem globalen Wettbewerb ausgeliefert, was sie zu Innovation und Globalisierung zwingt. International tätige Unternehmen bewerten ihre Standorte immer wieder neu. In diesem Wettbewerb der Standorte läuft die Schweiz Gefahr, einen erheblichen Teil des am schnellsten wachsenden und produktivsten Segments ihrer Wirtschaft zu verlieren. Verliert die Schweiz zum Beispiel jedes Jahr zwei Prozent der multinationalen Unternehmen, so hat das stark negative Auswirkungen auf das BIP-Wachstum.
Massnahmenkatalog
Die Autoren der Studie «Creative Switzerland? Fostering an Innovation Powerhouse!» zeigen, dass umgekehrt ein jährlicher Zuzug von zwei Prozent multinationaler Unternehmen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 20 Jahren um bis zu 40 Prozent erhöhen kann. Die Autoren sind überzeugt, dass sich die Schweiz mit den richtigen Massnahmen zum weltweit führenden Standort für Innovation entwickeln kann. Den politischen Organen schlagen sie folgendes Programm vor:
* Stärkung des einheimischen Arbeitskraftpotenzials in den Bereichen Wissenschaft, Ingenieurwesen und Technologie;
* Erleichterung der Einwanderung für hochqualifizierte Fachkräfte;
* Schaffung eines regulatorischen Umfeldes, welches Unternehmertum erleichtert und unterstützt und Innovationen in etablierten Unternehmen fördert.
* Unterstützung nationaler Massnahmen zur Förderung und Vermarktung der Schweiz als bester Geschäfts- und Innovationsstandort.
Prominent besetztes Panel
Vor über 200 Gästen diskutierten am Donnerstag unter der Leitung von Bilanz-Chefredaktor Dirk Schütz SwissRe-CEO Jacques Aigrain, Avenir Suisse-CEO Thomas Held, Nationalrat Ruedi Noser, ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser, Elmar Wiederin (Chairman BCG Schweiz) und Martin Naville (CEO Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer) über die Zukunft der Innovationskraft in der Schweiz. Die Teilnehmer forderten Mut zu Offenheit, Stärkung der Rahmenbedingungen für Innovation, Anstrengung gegen Selbstzufriedenheit und eine Rückbesinnung auf den Pioniergeist wie zu Zeiten von Escher, Geigy, Brown und Nestlé. Nur so könne die Schweiz ihre bestehenden Vorteile gerade im aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ausspielen und sich weiterhin gegen eine immer stärkere Länder-Konkurrenz durchsetzen.
Die Studie «Creative Switzerland? Fostering an Innovation Powerhouse» ist online verfügbar unter www.amcham.ch oder www.bcg.ch «. (amcham/mc/ps)