Studie: Übernahmen und Fusionen weiter auf Hochtouren – Weniger Börsengänge

Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Datenanbieters Thomson Financial hervor. Dennoch zeichne sich für das Gesamtjahr weiter ein neuer Rekordwert ab. Im dritten Quartal legte der Wert aller angekündigten Fusionen und Übernahmen um 14 Prozent zu. Seit Jahresbeginn lag er mit insgesamt 3,524 Milliarden Dollar 46 Prozent über Vorjahresnievau.


Starker Rückgang bei Börsengängen in Europa
Einen starken Rückgang gab es dagegen bei den Börsengängen in Europa. Im dritten Quartal brach das Volumen aller Neuemissionen in Europa gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 67 Prozent auf 7,9 Milliarden US-Dollar ein und lag um 82 Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals. In den ersten neuen Monaten lag der Wert insgesamt mit 66 Milliarden Dollar noch 7,5 Prozent über Vorjahresniveau. In Deutschland ging das Volumen der Börsengänge zum dritten Quartal 2006 um 65 Prozent auf 766 Millionen Dollar zurück.


Fusionen und Übernahmen im Trend
Bei Fusionen und Übernahmen legte dagegen Europa weiter zu und lag im zweiten Quartal in Folge vor den USA. Während der Wert der von den Investmentbanken betreuten Transaktionen in Europa im dritten Quartal um 15 Prozent auf 317 Millionen Dollar zulegte, ging er in den USA um ein Prozent auf 290 Millionen Dollar zurück. Von 2003 bis zum ersten Quartal 2007 hatten die USA stets vor Europa gelegen.


Goldman Sachs bleibt Marktführer
Ihre Position als Spitzenreiter im weltweiten M&A-Markt nach dem Volumen der Geschäfte untermauerte laut Studie die US-Investmentbank Goldman Sachs . Das Institut ist seit Jahresbeginn in 363 Transaktionen im Wert von insgesamt rund 1,13 Billionen Dollar involviert. Es folgt Morgan Stanley , die sich von Platz vier verbesserten, mit 305 Transaktionen im Wert von 975 Milliarden Dollar. Die Citigroup an dritter Stelle war bei 383 Transaktionen im Wert von 945 Milliarden Dollar dabei. Die Deutsche Bank, die im Ranking von Thomson als einziges deutsches Institut unter die Top 10 kam und dort wie im Vorjahr Platz neun belegte, betreut weltweit 202 Transaktionen mit einem Volumen von 668 Milliarden Dollar.


Morgan Stanley von der Spitze verdrängt
Auch auf dem europäischen Markt für Fusionen und Übernahmen (Transaktionen mit europäischer Beteiligung) konnte Goldman Sachs auf den ersten Platz vorrücken und Morgan Stanley von der Spitze verdrängen. Die Deutsche Bank lag hier unverändert auf Platz acht. Auch auf dem deutschen Markt ist Goldman Sachs dem Volumen nach an die Spitze vorgerückt. Mit Transaktionen im Wert von 82,6 Milliarden US-Dollar lag sie deutlich vor der Deutschen Bank mit 76,2 Milliarden. Nach der Zahl der Transaktionen lag die Deutsche Bank mit 49 dagegen deutlich vor dem US-Konkurrenten, der nur 29 Transaktionen mit deutscher Beteiligung betreute.


ABN Amro – die grösste Transaktion weltweit
Die aktuell mit Abstand grösste Transaktion weltweit, von der die ersten zehn gelisteten Investmentbanken alle profitieren, ist der laufende Übernahmekampf um die niederländische Bank ABN Amro. Egal ob das Konsortium um die Royal Bank of Scotland Group (RBS) oder die britische Barclays Bank zum Zuge kommt – am Ende stünde die grösste Übernahme in der Bankengeschichte. Grösste Übernahme mit deutscher Beteiligung war im dritten Quartal der laufenden Verkauf von Siemens VDO an Continental. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar