Sulzer: Bestellungen 2009 brechen um ein Viertel ein

Der Bestellungseingang sank um 26,7% auf 3’017,6 Mio CHF. Akquisitions- und währungsbereinigt ergab sich ein Minus von 24,3%, wie der Industriekonzern am Donnerstag mitteilte. In den Kerndivisionen fiel der Bestellungseingang um 26,6% auf 3’006,7 Mio CHF, bereinigt lag das Minus bei 24,3%. Damit hat Sulzer die Prognosen der Analysten übertroffen. Der AWP-Konsens für den Bestellungseingang lag bei 2’953 Mio CHF, bei einer Bandbreite von 2’900 bis 2’995 Mio CHF.


Abwärtsbewegung gebremst
Im vierten Quartal ist es zu einer Verlangsamung der Abwärtsbewegung gekommen, nach neun Monaten lag nämlich das Minus der Bestellungen im Vergleich zum Vorjahr noch bei 31,6% (bereinigt -29,1%). Dies wird in Marktkreisen denn auch als positives Signal verstanden. In nahezu allen Schlüsselmärkten habe 2009 die Nachfrage erheblich nachgelassen, begründet Sulzer den rückläufigen Bestgellungseingang. Besonders vom weltweiten wirtschaftlichen Abschwung betroffen seien die Öl- und die Gasindustrie sowie die Kohlenwasserstoff verarbeitende Industrie gewesen.


Bereich Energieerzeugung bleibt «verhältnismässig stark»
Der Bereich Energieerzeugung sei «verhältnismässig stark» geblieben, habe sich aber zum Jahresende hin begonnen abzuschwächen. Auch die Luftfahrtindustrie verzeichnete nach einem vergleichsweise aktiven Jahr in den letzten Monaten eine Abschwächung, wogegen im Automobilbereich die geringe Nachfrage zum Jahresende hin zugenommen habe. Weiterhin schwach blieben die Aktivitäten im Papier- und Zellstoffmarkt. Stabiler als das Geschäft mit neuen Anlagen blieb das Service-Geschäft. Von den Regionen seien praktisch alle vom Rückgang betroffen gewesen, wobei in einigen aufstrebenden Märkten die Aktivitäten vergleichsweise stark geblieben seien.


Noch keine Erholung in Sicht
Für das laufende Geschäftsjahr 2010 rechnet Sulzer mit einem tieferen Bestellungseingang als 2009. Es sei keine kurzfristige Erholung zu erwarten, einige Märkte dürften sich aber stabilisieren. Dazu nennt Sulzer-Sprecherin Verena Gölkel die Segmente Papier und Zellstoff sowie Luftfahrt als Beispiele. Während Sulzer in Nordamerika und Europa weiterhin geringe Marktaktivitäten sieht, wird in einigen der aufstrebenden Märkte eine vergleichsweise stärkere Entwicklung erwartet. Der Rückgang beim Bestellungseingang dürfte insbesondere durch geringere Projektaktivitäten in den Segmenten Energieerzeugung und Kohlenwasserstoffverarbeitung bei Sulzer Pumps entstehen. Im Öl- und Gasmarkt gehen die Winterthurer von einer Nachfrage auf ähnlichem Niveau wie 2009 aus, während die Luftfahrtindustrie auf dem derzeitigen Niveau verharren dürfte.


Entwicklung im Automobilsektor schwierig vorhersehbar
Die Entwicklung im Automobilsektor lasse sich wegen der auslaufenden Förderungsprogramme nur schwer vorhersagen. Der Papier- und Zellstoffmarkt dürfte auf dem niedrigen Niveau von 2009 verbleiben. Als «weiterhin positiv» werden aber die langfristigen Perspektiven bezeichnet. Sulzer sei für «nachhaltigen Erfolg basierend auf den anhaltend gestärkten strategischen Schwerpunkten gut positioniert», hiess es. Weiter verweist das Unternehmen auf den hohen Auftragsbestand, die solide Finanzsituation und die 2009 gestarteten Anpassungsmassnahmen.


Mittelfristprognosen bekräftigt
Gölkel bestätigte gegenüber AWP auch die Mittelfristprognosen, wobei hier die EBIT-Marge vor Restrukturierungskosten gemeint sei. Demnach erwartet Sulzer weiterhin einen Umsatzrückgang um 5 bis 8% sowie einen Rückgang der EBIT-Marge in den Bereich von 10% für die Jahre 2009 bis 2011. Die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen verlaufen gemäss Gölkel nach Plan. An der Börse ziehen Sulzer bis kurz vor Mittag um 1,2% an, etwas mehr als der Gesamtmarkt. (awp/mc/ps/01)

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