Damit hat Sulzer die Erwartungen der Analysten knapp verfehlt. Der AWP-Konsens für den Bestellungseingang der Gruppe lag bei 849,0 Mio CHF. Wie erwartet sei die Nachfrage deutlich hinter dem Vorjahr zurückgeblieben und hätten die negativen Währungseffekte weiter angehalten, schreibt Sulzer. Auch in den kommenden Monaten dürfte der Auftragseingang «deutlich unter dem hohen Niveau von 2008 zurückbleiben.»
Schwächere Nachfrage in sämtlichen Regionen
Die Märkte für Öl und Gas (Förderung und Transport), Energieerzeugung und Luftfahrt seien in den ersten drei Monaten «relativ aktiv» geblieben. Die Aktivitäten im Bereich Kohlenwasserstoff verarbeitende Industrie (Öl und Gas downstream) lagen dagegen deutlich unter dem hohen Stand des Vorjahres. Belastet hätten auch die allgemeine Schwäche der Automobilindustrie sowie des Marktes für Papier und Zellstoff. Von den Regionen her gesehen hätten alle gegenüber dem Vorjahr nachgegeben. In einigen Schwellenländern – insbesondere in China und in Brasilien – seien die Aktivitäten allerdings stärker geblieben als in Nordamerika und in Europa.
Divisionen Pumpen: Grossaufträge verringern sich weiter
Die grösste Division Pumpen erhielt bereinigt 14,1% weniger Bestellungen als im Vorjahr, was einen Wert von 489,4 Mio CHF ergab. Dabei seien noch einige grössere Einzelaufträge hereingekommen. Die Anzahl solcher Grossprojekte dürfte sich künftig allerdings weiter verringern, weshalb mit einem Auftragseingang deutlich unter dem Vorjahrsniveau zu rechnen sei.
Anhaltende Schwäche im Automobilsektor
Die Division Metco verzeichnete einen bereinigten Rückgang der Aufträge um 21,4% auf 145,0 Mio CHF. Während sich hier insbesondere die Automobil- und andere Industrien abgeschwächt hätten, sei die Nachfrage im Luftfahrtsegment und im Bereich Energieerzeugung stabil geblieben. Dieser dürfte sich gemäss Sulzer auch in den kommenden Monaten stabil entwickeln, während für die Automobil- und andere Industriesektoren eine anhaltende Schwäche und für das Segment Luftfahrt eine rückläufige Entwicklung zu erwarten seien.
Sulzer Chemtech: Bis auf weiteres keine Verbesserung erwartet
Sulzer Chemtech erlebte einen Einbruch der Bestellungen um 46,2% auf 129,1 Mio CHF, was auf eine klare Abschwächung des Bereichs Kohlenwasserstoff verarbeitende Industrie zurückzuführen ist. Sulzer erwartet hier «auf absehbare Zeit» keine deutliche Verbesserung des Bestellungseingangs. Die Division Turbo Services hielt sich mit einem Minus von 13,8% auf 73,3 Mio CHF noch vergleichsweise gut. Die Division habe von stabileren Marktbedingungen profitiert, einzig der Nahe Osten habe sich hier etwas abgeschwächt. Auch hier wird für die nahe Zukunft ein weiterer Rückgang prognostiziert.
2009 deutlich weniger Aufträge
Für das Geschäftsjahr 2009 rechnet Sulzer denn auch mit einem Bestellungseingang klar unter dem Niveau des Vorjahres, da insbesondere Sulzer Pumps die «aussergewöhnlich hohe Zahl an Grossaufträgen» im Jahr 2008 nicht erreichen werde. Zudem sei mit einem anhaltenden negativen Währungseinfluss zu rechnen. Die deutliche Verschlechterung der Markbedingungen zum Jahresende 2008 habe sich im ersten Quartal 2009 fortgesetzt. Angesichts des wirtschaftlichen Umfelds sowie der Unsicherheiten an den Finanzmärkten seien Voraussagen aber schwierig.
Umsatzprognose bekräftigt
Sulzer bestätigte aber die im Februar gemachten Prognosen zum Umsatz und zur Entwicklung der EBIT-Marge. Es werde weiterhin mit einem Umsatzrückgang um jährlich 5 bis 8% gerechnet sowie damit, dass die EBIT-Marge in den Bereich von 10% zurückfallen werde, erklärte Sulzer-Sprecherin Verena Gölkel auf Anfrage von AWP. Diese Annahmen beziehen sich ab 2009 auf einen Zeitrahmen von zwei bis drei Jahren. Näheres zu den Plänen von Sulzer-Grossaktionär Viktor Vekselberg und seiner Renova-Gruppe habe das Management bisher auch nicht erfahren, fügte sie an. Sulzer befinde sich hier auf dem Stand von nach der GV vor einer Woche. (awp/mc/ps/06)