Der Bestellungseingang nach neun Monaten brach um 31,6% auf 2’278,8 (VJ 3’330,9) Mio CHF ein. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseinflüsse lag das Minus gegenüber dem Vorjahr bei 29,1%, wie der Industriekonzern am Montag mitteilte. Die Veränderungsraten sind mit den Werten des ersten Semesters praktisch identisch. Die negativen Währungseffekte hätten angehalten, wogegen sich Akquisitionen leicht positiv ausgewirkt hätten.
Bestellungseingang am oberen Ende der Erwartungen
Damit hat Sulzer am oberen Ende der Erwartungen der Analysten abgeschlossen. Der AWP-Konsens für den Bestellungseingang lag bei 2’246,5 Mio CHF. Die Aktivitäten in den meisten Schlüsselmärkten hätten klar unter dem Niveau des Vorjahres gelegen. In den letzten Monaten habe sich der Bestellungseingang jedoch tendenziell stabilisiert. Alle Regionen waren von der sich verschlechternden Wirtschaftslage betroffen, einige aufstrebende Märkte allerdings weniger stark.
Schwache Nachfrage im Automobilsektor
Besonders stark vom Rückgang betroffen waren die Industrien Öl und Gas (Förderung und Transport) sowie Kohlenwasserstoffverarbeitung. Die Energieerzeugungsindustrie sei dagegen «relativ robust» geblieben, habe sich allerdings erwartungsgemäss abzuschwächen begonnen. Schwach sei die Nachfrage im Automobilsektor und im Papier- und Zellstoffmarkt, während die Aktivitäten in der Luftfahrtindustrie begonnen haben, «etwas zurückzugehen».
Chemtech mit 44,2% weniger Bestellungen
In den Kernbereichen nahmen die Bestellungen um 31,6% auf 2’270,8 Mio CHF ab (bereinigt -29,1%). Das grösste bereinigt Minus verzeichnet nach neun Monaten die Division Chemtech (-44,2%). Während die grösste Division Pumps und die Division Metco je rund 26% weniger Bestellungen haben als in der Vergleichperiode, steht die Division Turbo Services mit einem Minus von 15,2% vergleichsweise gut da. Mit Blick auf die Zukunft schreibt Sulzer, dass alle Regionen weiterhin vom Abschwung betroffen sein werden. Allerdings dürften die Aktivitäten in einigen aufstrebenden Märkten vergleichsweise stärker bleiben. Für 2009 rechnet Sulzer wie bisher mit einem «deutlich tieferen» Bestellungseingang als im Jahr 2008.
Drehen an Kostenschraube
Eine rasche Erholung der Schlüsselmärkte sei nicht zu erwarten, heisst es weiter. Wie angekündigt ist Sulzer dabei, die Kostenstruktur und die Kapazitäten an die deutlich tiefere Marktnachfrage anzupassen. Dieses Programm werde dabei helfen, die Herausforderungen des schwierigen Marktumfeldes zu meistern. Der anhaltende Fokus auf Innovation führe zu erweiterten und neuen Produkten, Dienstleistungen und Lösungen. Parallel zu diesen Kostenanpassungen liege der Fokus weiterhin auf der Schaffung von langfristigem Mehrwert. Die langfristigen Aussichten für betriebskritische Lösungen bezeichnet Sulzer als weiterhin positiv.
Umsatz- und EBIT-Guidance für 2009 erneut bestätigt
Sulzer hält weiterhin an der bisherigen Guidance für das Gesamtjahr 2009 fest. «Der bisherige Ausblick hat weiterhin Gültigkeit», sagte Sulzer-Sprecherin Verena Gölkel auf Anfrage von AWP. Demnach ist über die kommenden drei Jahre einschliesslich 2009 mit einem jährlichen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 5 bis 8% sowie einem Rückgang der EBIT-Marge in die Grössenordnung von rund 10% zu rechnen. Die Implementierung des im Juni angekündigte Kostensenkungsprogramms verläuft gemäss Gölkel mit dem Timing gemäss Planung. Keine Änderungen ergeben sich auch mit den erwarteten Kosten.
Basiseffekt belastet Q4
Sulzer hatte im Juni angekündigt, mit einem Kostensenkungsprogramm bis 2011 eine Summe von jährlich 110 Mio CHF einzusparen. Dazu werden weltweit rund 1’400 Stellen abgebaut. Die damit verbundenen Kosten von rund 55 Mio CHF sollen vorwiegend im Geschäftsjahr 2009 verbucht werden. Dass sich der Bestellungseingang sowohl in absoluten Zahlen als auch beim Rückgang der Wachstumsraten in den letzten Monaten stabilisiert habe, sei positiv zu werten, erklärt Gölkel. «Für die letzten Monate des Jahres ist von einem Basiseffekt auszugehen, da sich bereits Ende 2008 die Marktsituation verschlechtert hatte», fügte die Sulzer-Sprecherin an. Mit einer Erholung der Kernmärkte von Sulzer werde aber erst für 2011 gerechnet, bekräftigte sie frühere Angaben von Sulzer. (awp/mc/ps/05)