Für die kommenden Monate erwartet Sulzer weiterhin eine gute Nachfrage bei gleichzeitig «signifikantem» Währungseinfluss, wie einer Medienmitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist. Der Industriekonzern hat die Markterwartungen nicht ganz erreicht. Der AWP-Konsens für den Bestellungseingang lag bei 2’286 Mio CHF.
Währungseinfluss dämpft Wachstum
Alle wichtigen Währungen hätten sich gegenüber dem Schweizer Franken abgeschwächt, was zu negativen Umrechnungseffekten beim Wachstum in CHF geführt habe. Die bereinigten Zahlen würden deshalb hauptsächlich das Wachstum in lokalen Währungen widerspiegeln, während sich Akquisitionen nur unwesentlich ausgewirkt hätten, heisst es.
Deutliches Wachstum in den Schwellenländern
Die meisten Märkte hätten sich im ersten Semester weiterhin gut entwickelt, so Sulzer. Die Segmente Öl und Gas (upstream) sowie Energieerzeugung seien anhaltend gewachsen, während die Kohlenwasserstoff verarbeitende Industrie (Öl und Gas, downstream) und das Segment Luftfahrt auf hohem Niveau stabil verblieben seien. Abgeschwächt hat sich die Entwicklung im Papier- und Zellstoffsegment. Die Applikationen von Sulzer für die Automobilindustrie wiederum seien stark nachgefragt gewesen. Geografisch gesehen sind insbesondere die Schwellenländer deutlich gewachsen, insbesondere Asien, der Nahe Osten, Afrika und Südamerika. Europa und Nordamerika sind dagegen stabil geblieben.
Division Pumps legt deutlich zu
Die mit einem Bestellungseingang von 1’252,2 Mio CHF (1’047,7) Mio CHF grösste Division Pumps ist mit 19,5% (bereinigt +30,8%) als einzige in CHF gewachsen. Wie in den Vorjahren überstiegen die Bestellungseingänge für neu hergestellte Pumpen diejenigen im Servicegeschäft. Für die kommenden Monate werden anhaltend starke Märkte erwartet.
Intakte Aussichten für Divison Metco
Die Division Metco ist um 2,9% geschrumpft, hat aber im Gegensatz zu den beiden übrigen Divisionen immerhin in Lokalwährungen ein Plus erreicht. Die Aussichten für die Division bezeichnet Sulzer als intakt und erwartet Wachstum in den Segmenten Energieerzeugung und Automobil.
Bestellungsrückgang bei Chemtech
Bei Chemtech gingen die Bestellungen um 9,9% (ber. 2,7%) und bei Turbo Services um 10,4% (ber. 0,3%) zurück. Sulzer prognostiziert für beide Divisionen stabile Märkte in den kommenden Monaten.
Sulzer rechnet weiterhin mit starker Nachfrage
Für den Gesamtkonzern rechnet Sulzer für die kommenden Monate mit einer «anhaltend starken» Nachfrage, trotz gestiegener Unsicherheiten im allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld. Die meisten Märkte von Sulzer dürften weiter wachsen oder sich auf hohem Niveau stabilisieren. Im Öl und Gasmarkt wird das Wachstum vom hohen Ölpreis unterstützt und im Segment Energieerzeugung wird die Anzahl Projekte aufgrund zahlreicher geplanter Vorhaben in den USA, in Europa und in China hoch bleiben. Die Aktivitäten in der Kohlenstoff verarbeitenden Industrie und in der Luftfahrt dürften sich laut Einschätzung von Sulzer auf hohem Niveau stabilisieren, während für den Markt Papier und Zellstoff eine weiterhin verhaltende Marktentwicklung erwartet wird. Die Nachfrage nach Applikationen in der Automobilbranche dürfte wiederum gross bleiben.
Währungseinfluss bleibt «signifikant»
Als weiterhin «signifikant» bezeichnet Sulzer auch den Währungseinfluss. Aufgrund der langen Laufzeiten vieler Projekte sei zudem damit zu rechnen, dass der Umsatz weiterhin hinter dem Auftragseingang zurückbleiben werde.
Eine Bestätigung der bisherigen Guidance für das Gesamtjahr machte Sulzer noch nicht. Bisher hatte Sulzer für 2008 mit einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich gerechnet, welches aber erneut auch im zweistelligen Bereich liegen könnte. Ein zweistelliges Umsatzwachstum sei nach wie vor möglich, hielt Sulzer-CEO Ton Büchner Mitte Juni im Gespräch mit AWP fest. Dies gelte allerdings für Lokalwährungen, denn es werde einen negativen Währungseffekt geben. Auch die für das Gesamtjahr angestrebte EBIT-Marge von 11% scheine erreichbar. (awp/mc/pg/08)