Sunrise mit deutlich mehr Gewinn im 1. Halbjahr
Für Schub sorgte dabei die Übernahme der Konkurrentin Tele2 im vergangenen Jahr. Wieviel dies zur Umsatzsteigerung beigetragen habe, wollte Brand im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA nicht verraten: «Wir weisen Tele2 nicht mehr separat aus.» Der Umsatz wäre aber auch ohne Tele2 gewachsen.
Bei Festnetztelefonie und Breitbandinternet profitiert
Da Tele2 vor allem im Festnetz stark war, profitierte Sunrise durch die Übernahme stark bei der Festnetztelefonie und dem Breitbandinternet. Der Umsatz im Festnetz kletterte um 9,2% auf 321 Mio CHF. Beim Internet legten die Umsätze gar um 26% auf 92 Mio CHF zu.
1,77 Mio. Handynutzer
Dank den über 400’000 Kunden von Tele2 hat Sunrise mit 2,84 Mio zwar fast ein Viertel mehr Kunden als vor einem Jahr. Davon ist allerdings bereits wieder ein Teil abgewandert. Der Löwenanteil der Kunden entfällt auf den Mobilfunk, wo Sunrise 243’000 (+16%) mehr Kunden anlocken konnte und nun 1,83 Mio Handynutzer zählt. Dies sei im wesentlichen auf die im Februar lancierten so genannten «Flat-rate»-Abos zurückzuführen, bei denen Anrufe ins Festnetz und Sunrise-Handynetz im Preis inbegriffen sind.
Reingewinn steigt um 15,2 % auf 76 Mio. Franken
Der Betriebsgewinn (EBITDA) legte um 12,1% auf 240 Mio CHF zu. Unter dem Strich kletterte der Reingewinn gar um 15,2% auf 76 Mio CHF. Ohne einen Sonderertrag von 21 Mio CHF, den die Swisscom im Vorjahressemester für zuviel verlangte Gebühren zurückbezahlt habe, wäre der Gewinnsprung noch höher ausgefallen.
Feriensaldi abgebaut und Stellenstopp
Zudem habe Sunrise beim Personal ein Kostensparprogramm durchgeführt, um vorbereitet zu sein, falls die Wirtschaftskrise in den kommenden Monaten aufs Geschäft durchschlagen sollte. So wurden Feriensaldi abgebaut und in gewissen Abteilungen habe es einen Stellenstopp gegeben.
Einmalzahlung statt Lohnerhöhung
Überdies gab es eine Einmalzahlung statt einer generellen Lohnerhöhung, wie Sprecher Dominique Reber sagte. Damit wolle das Unternehmen die Kostenbasis niedrig halten, um die verschiedenen Investionsprojekte auch in der Konjunkturkrise fortführen zu können.
Grosse Investitionen in Entbündelung der «letzten Meile»
Von den 84 Mio CHF Investitionen im ersten Halbjahr floss der überwiegende Teil in die Entbündelung der so genannten «letzten Meile» der Swisscom von der Telefonzentrale bis zum Hausanschluss, den Ausbau des Handynetzes und die Eröffnung eigener Läden. Derzeit seien 90’000 Hausanschlüsse entbündelt, hiess es weiter. Diese kann Sunrise direkt mit eigenen Telefonie- und Internetangeboten beliefern, die unabhängig von der Swisscom sind. Swisscom-Chef Carsten Schloter erwartet 120’000 bis 130’000 entbündelte Anschlüsse bis Ende Jahr.
Weiterer Ausbau des Ladennetzes
Auch der Ausbau des Ladennetzes geht bei Sunrise weiter. Bis Ende nächsten Jahres will Sunrise rund 80 eigene Shops haben. Derzeit sind es 57 Geschäfte.
Kein Grund zur Euphorie
Allerdings warnte Brand zur Vorsicht: Das erste und zweite Quartal seien zwar gut gewesen, aber man dürfe nicht allzu euphorisch sein. Auf dem Schweizer Arbeitsmarkt dürften die schlimmsten Folgen der Wirtschaftskrise noch nicht ausgestanden sein. Und im Vergleich zum Vorjahr steht Sunrise zwar wieder besser da. Der Reingewinn hat aber noch nicht das Niveau des ersten Semesters 2007 erreicht, als Sunrise unter dem Strich 89 Mio CHF verdient hatte. (awp/mc/pg/25)