Das Unternehmen habe nach einer Übergangsphase wieder Geschwindigkeit aufgenommen, sagte Steil am Freitag vor den Medien. Jetzt gehe es darum, über attraktive Preise, Service und neue Produkte weitere Kunden zu gewinnen. Die Resultate im ersten Halbjahr seien sehr erfreulich ausgefallen, so der CEO. Von Januar bis Juni stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,2% auf 995 Mio CHF und der EBITDA um 15,4% auf 277 Mio CHF, wobei Sondereffekte von 10 Mio CHF enthalten sind. Es handele sich dabei um «kleinere Anlagenverkäufe», darunter die Veräusserung einiger Mobilfunkantennen an In&Phone, erklärte CFO Christian Hütwohl.
Reingewinn legte um deutliche 52,6% zu
Die EBITDA-Marge kletterte auf 27,8 (24,6)%. Positiv wirkten sich vor allem zusätzliche Kunden auf dem entbündelten Kupferkabel aus. Der Reingewinn legte um deutliche 52,6% auf 116 Mio CHF zu.
Mehr Kunden
Die Gesamtkundenzahl erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 0,7% auf 2,86 Mio. Im Mobilfunkmarkt hat Sunrise inzwischen 1,9 Mio Kunden. Der Marktanteil auf dem Netz beläuft sich derzeit auf 23,7% nach 20% im Jahr 2007. Beim ADSL-Angebot gab es 16’000 neue Abonnenten. Das neue iPhone 4 erhielten 12’000 Kunden in den ersten beiden Wochen seit dem Launch. Absetzen können hätte Sunrise jedoch deutlich mehr, wie der CEO mit Blick auf Lieferengpässe bei Apple betonte. Generell sei das Potenzial am Schweizer Markt für das Smartphone «sehr hoch».
Rückgang bei den Internet-Diensten
Der Umsatz aus Mobilfunkdiensten stieg um 3,0% auf 578 Mio CHF und jener aus Festnetzdiensten um 2,2% auf 328 Mio CHF. Einen Rückgang um 3,3% auf 89 Mio CHF gab es bei Internetdiensten.
Gesamtinvestitionen gingen zurück
Die Gesamtinvestitionen gingen im ersten Halbjahr um 6% auf 79 Mio CHF zurück. Im Vorfeld der gescheiterten Fusion seien eher weniger Ausgaben getätigt worden, hiess es. Das will Sunrise nun aufholen. In den nächsten fünf Jahren plant das Unternehmen Investitionen von insgesamt 1 Mrd CHF, im Zentrum steht die weitere Verbesserung des Mobilfunknetzes. Dabei geht es auch um vorbereitende Projekte für die LTE-Technologie. Die neue Mobilfunkgeneration soll jedoch erst in zwei bis drei Jahren wirklich Thema werden.
Vertriebsnetz soll ausgebaut werden
Ausserdem wird das Vertriebsnetz «weiter signifikant» ausgebaut. Zielgrössen für das Netz an Shops sind in Arbeit, und der indirekte Vertrieb bleibt ein wichtiger Absatzweg. Nun hat der Telekomanbieter verstärkt die jungen Kunden im Auge – ein Angebot in Kooperation mit MTV startet im September. CEO Steil kündigte weitere Neuigkeiten bis Ende Jahr an, darunter zur Zusammenarbeit mit «20 Minuten». Dass mit Finecom ein Kabelnetzbetreiber ein Mobilfunkangebot via Sunrise lanciert, wertet Steil als «Beispiel für andere Kabelnetzbetreiber» – ein Seitenhieb auf Cablecom, deren Vertrag mit Sunrise Ende Jahr ausläuft und die derzeit mit den drei Mobilfunkanbietern verhandelt.
200’000 Haushalte mit direktem Kupferanschluss
Durch die Entbündelung der letzten Meile verfügen inzwischen über 200’000 Haushalte über einen direkten Kupferanschluss zu Sunrise. Die Kosten, welche Swisscom Sunrise für die Übernahme dieser Anschlüsse berechne, seien im europäischen Vergleich noch immer zu hoch, kritisiert der alternative Anbieter.
IPTV nicht oberste Priorität
Beim Glasfasernetz will sich Sunrise den Zugang zu den Haushalten sichern und ist laut CEO «mit allen Markteilnehmern im Gespräch». IPTV hat für das Unternehmen derzeit nicht oberste Priorität, wie Steil gegenüber AWP erklärte. Ein möglicher Zwischenschritt hierfür – bis das Glasfasernetz weit genug fortgeschritten ist – seien Kooperationen mit Kabelnetzbetreibern oder der Swisscom, sagte er.
(awp/mc/gh/20)