Grund für den Gewinnsprung seien einmalige Einnahmen von 197 Mio CHF, gab Sunrise am Donnerstag vor den Medien in Zürich bekannt. Das Geld erhielt der Konzern, weil der Telekomregulator die Swisscom zwang, die so genannten Interkonnektionspreise im Festnetz zu senken. Die Eidg. Kommunikationskommission (ComCom) war zum Schluss gekommen, dass die Swisscom für die Zusammenschaltung und Vermittlung von Telefonanrufen auf ihr Festnetz von den Konkurrenten von 2000 bis 2005 zu viel kassiert hatte. Aber auch ohne diese einmaligen Einnahmen hätte Sunrise mehr verdient. Der Reingewinn wäre um 2,4% auf 213 Mio CHF gestiegen. Der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern, Amortisationen und Abschreibungen (EBITDA) nahm um 0,6% auf 540 Mio CHF zu.
Netzwerkkosten gesenkt
Sunrise konnte die Kosten um 3 Prozent senken, wie der neue Konzernchef Christoph Brand bei seiner ersten Präsentation von Geschäftszahlen sagte. Es sei gelungen, die Netzwerkkosten zu senken. Zudem hat Sunrise im vergangenen Jahr 145 Stellen abgebaut.
Okay, aber nicht überwältigend
«Die Performance von Sunrise ist okay, aber nicht überwältigend», sagte Brand, der seit November an der Spitze des zweitgrössten Schweizer Telekomkonzerns steht: Trotz Preissenkungen auf breiter Front habe Sunrise den EBITDA leicht steigern können. Aber die Ambitionen lägen höher. In dem stark umkämpften Markt schrumpfte der Umsatz weiter um 2,1 Prozent auf 1,95 Mrd. Franken. Erneut stark gelitten hat das Festnetz, wo Sunrise 8 Prozent Umsatz verlor und noch 589 Mio. Fr. einnahm. Ohne die Übernahme der Geschäftseinheit Business Communication vom Berner Technologiekonzern Ascom wäre das Minus noch grösser ausgefallen.
25’000 Festnetzkunden verloren
Sunrise hat im letzten Jahr 25’000 Kunden verloren und zählte Ende Dezember noch 502’000 Festnetzkunden. Beim Internet sank der Umsatz um 2,4% auf 160 Mio CHF.
94’000 Neukunden beim Mobilfunk
Besser lief es dagegen im Mobilfunk, wo Sunrise 94’000 Kunden gewann und nun 1,361 Mio Handynutzer zählt. Obwohl Sunrise mehr Kunden anlocken konnte, der Datenverkehr zunahm und die Kunden auch länger am Handy telefonierten, wurden die Fortschritte fast vollständig von den sinkenden Preisen aufgefressen. Der Umsatz im Mobilfunk stieg um 1,2% auf 1,201 Mrd CHF.
Nicht zwingend erneuter Personalabbau
Wie Brand seine höheren Ambitionen umsetzen will, blieb am Donnerstag weitgehend im Dunkeln. Priorität habe das Wachstum und der Gewinn von Marktanteilen. Die TDC-Tochter werde substanzielle Investitionen in das Breitbandinternet tätigen, sobald die «letzte Meile» entbündelt sei. Der anhaltende Preisverfall sei aber mit Wachstum alleine nicht kompensierbar, sagte Brand. Deshalb müsse Sunrise effizienter werden. Das bedeute nicht zwingend einen erneuten Personalabbau. Das ganze Unternehmen werde unter die Lupe genommen. Sunrise habe ein grosses Projekt zur Evaluierung des Profils gestartet. Dabei gehe es um das Produkteportfolio, die Marke oder den Kundendienst, sagte Brand. Denn die Positionierung von Sunrise sei derzeit zu wenig scharf. Zudem wolle man günstigere Bedingungen mit den Zulieferern aushandeln. (awp/mc/gh)