Sunrise will über 70 Prozent der Telefonanschlüsse entbündeln

Gemäss heutigem Plan soll dies in ein bis zwei Jahren erreicht werden. Sunrise plant, rund 600 Ortszentralen der Swisscom mit eigener technischer Ausrüstung zu versehen, sagte Festnetzchef Morten Brögger am Freitag am Rande einer Produktepräsentation in Zürich der Nachrichtenagentur SDA.


Den Schleier gelüftet
Damit lüftete die Schweizer Tochtergesellschaft der dänischen TDC als erster Telekomkonzern der Schweiz ein wenig den Schleier über das Vorgehen, wenn die Entbündelung der letzten Meile am 1. Januar 2007 in Kraft tritt.


Der Swisscom das Monopol entzogen
Das Parlament hatte Ende März beschlossen, der Swisscom das Monopol auf dem Kupferkabel von den insgesamt 1380 Ortszentralen zu den 3,811 Mio Telefonanschlüssen zu entziehen. Falls kein Referendum ergriffen wird, können die Swisscom-Konkurrenten ab nächstem Januar dann eigene Dienstleistungen den Festnetzkunden anbieten.


Volle Entbündelung oder schneller Bitstrom-Zugang
Dazu müssen sie entweder ihre eigene technische Ausrüstung in die Swisscom-Ortszentralen einbauen (volle Entbündelung) oder sie können für vier Jahre die bestehende Ausrüstung der Swisscom gegen Entgelt mitbenutzen (schneller Bitstrom-Zugang).


Kostenfaktor noch nicht beziffert
Wieviel Geld es Sunrise kostet, eigene technische Ausrüstung in rund 600 der 1380 Ortszentralen zu installieren, konnte Brögger nicht beziffern: Es seien aber viele Millionen. Auch sei noch nicht entschieden, welche Nachfolgetechnologie für den bisherigen Breitbandinternet-Standard ADSL zum Einsatz komme.


ADSL2 oder VDSL
Die Sunrise-Konzernmutter TDC führe derzeit Versuche mit ADSL2 und VDSL durch, sagte Brögger. Die Swisscom ihrerseits hat sich für VDSL entschieden, was je nach Distanz Übertragungskapazitäten von 10 bis 25 Megabit pro Sekunde realistisch macht. ADSL schafft maximal 5 MBit/s.


Hoffnungen in die Entbündelung gesetzt
Auf die Entbündelung der letzten Meile setzt Sunrise grosse Hoffnungen, um die Talfahrt der eigenen Festnetzsparte zu stoppen. «Wir sehen grosse Chancen durch die Entbündelung der letzten Meile», hatte der neue Konzernchef Jesper Theill Eriksen vor einer Woche gesagt. In den vergangenen zwei Quartalen hatte der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz im Festnetz massiv Umsatz und Kunden (-8%) verloren. Der Schrumpfkurs im Festnetz werde noch einige Zeit anhalten, sagte Brögger. Im nächsten Jahr sollte die Kundenzahl dann stabil gehalten werden können.


Cablecom noch in der Situationsanalyse
Ob die Kabelnetzbetreiberin Cablecom auch von der Entbündelung der letzten Meile der Swisscom profitieren will, ist noch nicht entschieden. Derzeit werde die Situation noch analysiert, sagte Sprecher Stephan Howeg. Tele2 war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (awp/mc/ab)

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