Swatch-Präsident denkt an Rückzug von Börse

«Wir brauchen eine grundlegende Reform unserer Finanz- und Börsenwelt. Die Mehrheit der Finanzgesellschaften und Fonds vertreten als Aktionäre nicht die Interessen der Firmen, in die sie investieren – im Gegenteil», sagte der 80-Jährige in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die Swatch Gruppe habe im vergangenen Jahr über 1 Mrd CHF Gewinn und einen Rekordumsatz erzielt. «Und was macht der US-Fonds, der ein paar Prozent an der Swatch Group hält und die Aktien gekauft hatte, als der USD bei 1,20 CHF lag? Er verkauft alles, weil der USD auf 0,99 CHF gesunken ist und er Geld benötigt», sagte Hayek.


«Sie vermieten ihr Haus auch nicht an irgendjemanden»
Was mit der Swatch-Aktie passiere, sei dem Fonds egal. Man dürfe nicht mehr erlauben, dass jeder in eine Firma investiere, ohne dass dies vom Management und anderen Investoren akzeptiert werde, sagte Hayek: «Sie vermieten ihr Haus auch nicht an irgendjemanden, der dieses rücksichtslos zerstört, wenn es in seinem Interesse liegt.» In der Börsenwelt gebe es im Vergleich zu anderen Branchen einen grösseren Prozentsatz von Akteuren, die von wilder Spekulation und Unehrlichkeit getrieben seien. «Es ist der Platz, wo sich nebst einigen grossartigen Menschen auch einige der grössten Gauner tummeln», sagte Hayek.


«Das wird nicht passieren»
Ein Chef einer grossen Finanzgesellschaft habe ihm den Kauf von Swatch-Aktien über 300 Mio usd in Aussicht gestellt, wenn er den Wert der Aktie innerhalb eines Jahres verdopple, sagte Hayek. Auf die Frage: «Wie?», habe der Chef der Finanzgesellschaft geantwortet: Nebst einigen guten Gerüchten könnte man zum Beispiel zwei oder drei Marken separat über die Börse verkaufen. Hayek habe gekontert: «Ich garantiere Ihnen, dass das nicht passieren wird.» (awp/mc/ps)

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