Swatch sieht sich auf Kurs – Kritik an «Kasinospielereien»

Nach den im vergangenen Jahr erzielten Rekordresultaten gehe es «weiter im gleichen Takt», sagte Konzernchef Nick Hayek am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz von Swatch in Biel. Konkrete Quartalszahlen nannte er zunächst nicht. Bei den Konsumenten steige die Nachfrage weiterhin. An der Börse dagegen gebe es sehr viel Hysterie, einen negativen Herdentrieb, der mit der Realwirtschaft wenig zu tun habe. Swatch habe deshalb die am Nachmittag geplante Analystenkonferenz kurzerhand abgesagt. Kürzlich hatte Hayek mit einem Rückzug Swatchs von der Börse geliebäugelt, die Idee wegen der erforderlichen Milliarden aber aufgegeben.


«Wertabschöpfende Wirtschaft»
Auch Swatch-Präsident Nicolas Hayek geht im Geschäftsbericht 2007 mit der «wertabschöpfenden Wirtschaft» hart ins Gericht. Viele der Spekulanten seien Angsthasen, die sich bei ersten Problemen wieder in den Bau verkriechen würden. Gerade Fonds, Hedge-Fonds und Finanzgesellschaften würden von Finanzmanagern geleitet, die grösstenteils keine unternehmerische Erfahrung hätten. Diese Fonds vertreten vehement ihre eigenen, kurzfristigen Interessen, manchmal im krassen Gegensatz zu denen des betroffenen Unternehmens, schreibt Hayek Senior.


Unternehmertum gefragt
«Die Welt und die Schweiz braucht aber Unternehmertum, das mit viel Mut, grossem Arbeitseinsatz und grosser Geistesstärke neue, echte Werte schafft, keine spekulativen Kasinospielereien», appellierte er. Auch wenn Swatch nun während einem oder sogar zwei Jahren langsamer wachsen sollte, werden in zehn, fünfzehn und zwanzig Jahren alle Beteiligten – Mitarbeitende, Aktionäre und Bevölkerung – Nutzen daraus ziehen, prognostiziert Hayek.


Gegen 1000 offene Stellen
Gesucht sind bei Swatch insbesondere Uhrmacher und weiteres qualifiziertes Personal. Zurzeit sind gegen 1’000 Stellen offen, wie Nick Hayek sagte. Bereits im vergangenen Jahr habe der Konzern über 2300 neue Stellen geschaffen. Die Personalrekrutierung bleibe eine Herausforderung. Wie dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen ist, erhielt Konzernchef Nick Hayek im vergangenen Jahr eine Gesamtentschädigung von 5,6 Mio CHF. Davon sind 3 Mio CHF Bonus. Sein Vater Nicolas bezog als Verwaltungsratspräsident 2,47 Mio CHF. Wie bereits Mitte März mitgeteilt, klettere der Konzerngewinn 2007 um 22,3% auf 1,015 Mrd CHF. Swatch verdiente damit erstmals in seiner 25-jährigen Geschichte mehr als 1 Mrd CHF. Der Umsatz wuchs um 17,6% auf 5,941 Mrd CHF. (awp/mc/ps)

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