Swiss stürzt weiter in die Krise. Ein ausgeglichenes Ergebnis liegt ausser Reichweite. Aufgrund des hohen Verlustes wird jetzt der Nennwert der Swiss-Aktie von 50 auf 32 Franken herabgesetzt.
Die Swissflotte ist zu gross – der Markt leidet unter massiven Überkapaziäten. (keystone)
Eine Prognose für das Ergebnis dieses Jahres sei auf Grund der äusserst unsicheren Ertragslage zurzeit noch nicht möglich, heisst es in der Medienmitteilung der Swiss International Air Lines am Dienstag. Swiss reagiert auf die anhaltende Krise im Luftverkehr u.a. dadurch, dass die Bestellung von 30 der 60 Embraer-Flugzeuge storniert wurde. Am Partner Embraer will man gleichwohl festhalten. Die bestellten Flugzeuge seien ein wichtiger Faktor in der Strategie der Airline, hiess es bei Swiss.
Die Kosten müssen runter
Swiss sieht die Einnahmenseite zusätzlich durch die nach wie vor weltweit vorhandenen Überkapazitäten bedroht. Dazu kommt der intensive Preiswettbewerb unter den Fluggesellschaften. Die gestiegenen Treibstoffpreise stellen für Swiss ebenfalls ein erhebliches Risiko dar. Die Swiss will im laufenden Jahr striktes Kostenmanagement üben, dies sei angesichts des hart umkämpften Wettbewerbes in der Luftfahrtindustrie unabdingbar. Entsprechende Programme wurden bereits lanciert und zeigten erste Wirkung, so die Swiss-Mitteilung.
Weniger Business-Class-Kunden
Die Swiss International macht sich Sorgen um die rückläufige Entwicklung des Durchschnittsertrages pro verkauften Sitzkilometer. Bis Ende November 2002 sei dieser Effekt zwar durch Auslastungen teilweise kompensiert worden, die über den Erwartungen liegen. Zudem sei jedoch momentan auch der Anteil der Business-Class-Passagiere rückläufig.Billig-Airlines laufen Swiss den Rang ab
Bereits Mitte März hat die Swiss einen Umsatz von 4,278 Milliarden Franken und einen Verlust von 980 Millionen Franken veröffentlicht. Dieses Ergebnis betrachtet die Swiss «insgesamt besser als zu Beginn geplant». Es werde jedoch durch einmalige Sonderaufwendungen von 322 Millionen Franken negativ beeinflusst. Die Gründe für die abnehmenden Durchschnittserträge lägen in den «erheblichen Überkapazitäten» im Markt, im «äusserst harten» Preiswettbewerb und der «zunehmenden Konkurrenz» durch die Billigfluggesellschaften. Viele Unternehmen würden ausserdem die Anzahl der Geschäftsreisen reduzieren und häufig eine Klasse tiefer als bisher gewohnt buchen. «Schliesslich ist auch im Ferienreiseverkehr ein wesentlich zurückhaltenderes Kundenverhalten zu beobachten», so die Swiss weiter.Führungsebene komplettiert
Der Verwaltungsrat der Swiss hat Ulrik Svensson zum Managing Director Finance ernannt. Svensson ist verantwortlich für die Bereiche Finanzen und Corporate Services. Mit der Ernennung von Manfred Brennwald zum Managing Director Operation für die Bereiche Technik und Flugoperationen ist die neue Führungsebene von Swiss komplett. Svensson bewährte sich – so die Swiss – als Turnaround Manager. Er half als CFO mit, den internationalen Esselte-Konzern mit Sitz in London aus einer misslichen Finanzlage hinauszuführen. (afx/scc/bit)