Swiss: Ausgliederung der Regionalflotte?


Die Fluggesellschaft Swiss will ihre Regionalflotte laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» ausgliedern. Diese Variante habe im Verwaltungsrat starke Befürworter. Das haben zwei unabhängige, dem Verwaltungsrat nahestehende Quellen bestätigt.


Fliegt die Embraer 170 bald in einer eigenständigen Tochtergesellschaft von Swiss? (swiss.ch)
Die Swiss-Führung muss eine Wahl zwischen verschiedenen Übeln treffen. Ein definitiver Entscheid sei noch nicht gefällt, hiess es. Doch so richtig dementiert werden die Pläne bei der Swiss nicht mehr. Zur Frage, ob ein Szenario «Swiss Regional» in Diskussion sei, sagte Sprecher Manfred Winkler: «Selbst wenn es so wäre, würden wir es nicht kommunizieren, bevor es spruchreif ist.»


Tochtergesellschaft könnte effizienter redimensioniert werden
Gäbe es eine eigenständige Tochtergesellschaft, müsste den Swiss Pilots keine Nachbesserung ihres GAVs angeboten werden. Auch eine Redimensionierung des Streckennetzes liesse sich möglicherweise im Zuge dieser Reorganisation besser durchsetzen.


Ungelöst bleibe allerdings das Problem der mangelnden Nachfrage nach den überschüssigen Regionalflugzeugen der Swiss. Vor allem die Saab-2000-Maschinen fänden schwer Abnehmer, da der Hersteller die Produktion eingestellt hat und es praktisch keine andere Airline gibt, die mit dem Modell fliegt.Flugzeuge müssen verkauft werden
Ein Abbau der Flotte sei nur dann eine Ersparnis, wenn das Flugzeug weiterverkauft werden könne oder der Leasingvertrag ende. Sonst verursache auch eine stillgelegte Maschine Kosten. Mit der selbständigen Regionalflotte strebe das Management zudem eine Rückkehr zur Kosten-Kultur der alten Crossair an. Nur mit tieferen Produktionskosten werde es möglich sein, den Billig-Airlines Paroli zu bieten. Die Swiss wäre mit einer rechtlich selbständigen Tochtergesellschaft für die Regionalflotte in guter Gesellschaft. Trennung der Geschäfter
Keine andere europäische Airline versuche wie die Swiss, die beiden unterschiedlichen Geschäftsmodelle unter einem Dach abzuwickeln. Eine derartige Reorganisation würde allerdings dem Argument vieler Swissair-Gläubiger Vorschub leistet, bei der Swiss handele es sich um die juristische Nachfolgegesellschaft der Swissair. Schliesslich würde das angestrebte Konstrukt in vieler Hinsicht dem Organigramm der alten SAirLines ähneln. Die Reorganisation werde schliesslich selbst Kosten verursachen und dringend benötigte Management-Kapazitäten binden. Klage der Swiss Pilots?
Die im Verband «Swiss Pilots» zusammengefassten Crossair-Piloten kündigten unterdessen laut «NZZ am Sonntag» an, in den nächsten Tagen eine Umsetzungsklage einzureichen. Darin fordern sie die Beseitigung ihrer vor dem Schiedsgericht im Juli 2002 festgestellten, unrechten Benachteiligung gegenüber ihren Kollegen, den ehemaligen Swissair-Piloten. Von Seiten des Managements wird angedeutet, man wolle jetzt eine harte Linie fahren. (awp/scc/gt)

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