Swiss: Bund vergibt keine Finanzspritzen mehr


Der Swiss stehen harte Entscheidungen bevor. Die Passagierzahlen brechen weiter ein und täglich verliert die Airline Geld. Auf die Hilfe des Bundes kann sie aber nicht mehr zählen. Trotzdem thematisiert der Bundesrat am Mittwoch die kriselnde Firma.


Die Swiss-Flugzeuge sind nicht mehr so gut besetzt. (pd)
Wegen der Lungenkrankheit SARS, brachen in den letzten zwei Wochen die Auslastungszahlen der Flüge in den Fernen Osten (China, Hong Kong, Thailand, Singapur) von 86 Prozent im April 2002 auf nunmehr 59 Prozent ein, sagte Swiss-Sprecher Dominik Werner am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.


5 Prozent weniger Auslastung als im Vorjahr
Für das gesamte Streckennetz liegen die Auslastungszahlen um 5 Prozent unter den Werten des Vorjahres. Sie liegen laut Werner auch leicht unter den Mittelwerten aus dem ersten Quartal 2003. Anlässlich der Generalversammlung vom 6. Mai wird Swiss auf die negative Entwicklung des Marktumfelds reagieren und die Eckwerte des neuen Businessplans vorstellen. Zu den Details wollte sich Werner nicht äussern. Jedoch: «Es gibt keine Tabus mehr», sagte er.


Harte Massnahmen gefordert
Das Terrain für harte unternehmerische Entscheide der Swiss wird auch seitens des Hauptaktionärs, der Eidgenossensschaft, vorbereitet. «Die Swiss muss harte Massnahmen treffen, wenn das für den wirtschaftlichen Erfolg notwendig ist», sagte der Kommunikationschef des Eidg. Finanzdepartementes (EFD), Daniel Eckmann auf Anfrage. Der Bund werde die Swiss-Führung dabei nicht bremsen und vertrete keine politischen Einzelinteressen. Keine finanzielle Unterstützung des Bundes
Um zu überleben, darf die Swiss aber nicht auf weitere finanzielle Unterstützungsmassnahmen durch den Bund hoffen: «Es besteht keine Bereitschaft des Bundes für weitere Kapitalspritzen», bekräftigte Eckmann. Auch die Ablösung von Kreditverpflichtungen der Banken ist für Eckmann kein Thema. Letzte Woche war bekannt geworden, dass die Grossbanken UBS und Credit Suisse eine Kreditlinie im Umfang von 500 Millionen Franken nicht verlängern wollen. 100 Millionen Franken davon hat die Swiss bereits bezogen. Eckmann erninnerte daran, dass der Bund den Sinn und Geist sämtlicher Bedingungen erfülle, die in der zwischen der Swiss, der Eidgenossenschaft und den Banken im Herbst 2001 getroffenen Grundsatzvereinbarung stehen. «Dies erwarten wir auch von den Banken», bestätigte Eckmann Berichte der Sonntagspresse. Indes präzisierte er, dass Finanzminister Kaspar Villiger, der die Federführung im Swiss-Dossier innehat, bei den Banken in der Kreditfrage nicht vorgesprochen habe. Sind die Banken zur Gewährung der Kredite verpflichtet?
Es handle sich zudem um eine rechtliche Frage, inwieweit diese Kredite eine Verpflichtung aus der Grundsatzvereinbarung darstellten. Falls sie eine Verpflichtung aus der Vereinbarung darstellten, erwarte der Bund als Mitunterzeichner und als Investor, dass sie erfüllt würden, so Eckmann. Die gleiche Haltung nimmt laut Werner auch die Swiss ein. Zwar brauche die Swiss das Geld aus den Krediten zurzeit nicht. Mittel- und längerfristig könnte sich diese Reserve zur Haltung einer genügenden Liquidität als nützlich erweisen, sagte Werner. Bundesratssitzung zu Swiss am Mittwoch
Welche Resultate die Bundesratssitzung vom Mittwoch zur Swiss bringen wird, bleibt offen. «Ich äussere mich grundsätzlich nie zu Bundesratssitzungen, die noch nicht stattgefunden haben», sagte Eckmann. (awp/sda/scc/gt)

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