In einem Communiqué vom Samstag zeigte sich die Gewerkschaft erzürnt über ein neues Eckwertpapier der Swiss-Führung. Demnach sei ein weiterer Abbau der ehemaligen Crossair-Piloten auf gerade noch 20 Prozent des ursprünglichen Pilotenkorps vorgesehen.
Nur noch 200 Ex-Crossair-Piloten
Bei der Gründung der Swiss habe die Crossair mehr als 1’050 Piloten beschäftigt, schreibt die Gewerkschaft. In einem ersten Abbauschritt hätten über 500 die Firma verlassen müssen. Nun drohe eine weitere Halbierung. Nur noch 200 Ex-Crossair-Piloten dürften bleiben, wenn die Pläne des Managements umgesetzt würden.
«Erbärmlichen Posse»
Die Basis habe genug von dieser «erbärmlichen Posse», schreibt die Gewerkschaft. In einer Konsultativabstimmung hätten sich mehr als 90 Prozent der Ex-Crossair-Piloten für einen Streik ausgesprochen, sollte das Management nicht einen deutlichen Kurswechsel vollziehen.
«Halbierung des Ex-Crossair- Pilotenkorps»
Swiss Pilots will sich das Streikmandat in den nächsten Wochen von der Basis schriftlich bestätigen lassen. Zudem wird die Gewerkschaft beim Schiedsgericht wegen erneutem Vertragsbruch Klage gegen Swiss einreichen, weil die «Halbierung des Ex-Crossair- Pilotenkorps» einer Vereinbarung mit Swiss widerspreche.
«Gerichtlich festgehaltene Reissverschlussregel»
Swiss Pilots verlangen zudem, bei einem Stellenabbau die «gerichtlich festgehaltene Reissverschlussregel» anzuwenden. Damit würden die Pilotenkorps der ehemaligen Swissair und der Crossair proportional zu ihrer Grösse reduziert. Auch fordern Swiss Pilots einen gemeinsamen Arbeitsvertrag für alle Piloten.
Tragfähige Lösungen
Swiss reagierte am Samstag zurückhaltend auf die Forderungen der Ex-Crossair-Piloten. Das Unternehmen sei weiterhin bestrebt, mit den Sozialpartnern tragfähige Lösungen zu finden, die langfristig möglichst viele Arbeitsplätze sicherten, sagte Kommunikationschef Jürg Dinner. Wegen der Vertraulichkeitsvereinbarung könnten aber keine Aussagen zum Inhalt der Verhandlungen gemacht werden.
Vertraglichen Vereinbarungen einhalten
Der Gesamtarbeitsvertrag mit den Piloten laufe bis Ende Oktober 2005. So lange hätten sich der Arbeitgeber wie die Arbeitnehmer an die vertraglichen Vereinbarungen zu halten, erinnerte Dinner. Das heisse auch, dass die Friedenspflicht weiterhin gelte und jegliche Störungen der betrieblichen Abläufe widerrechtlich seien.
Radikalkur angekündigt
Mitte Januar hatte die Swiss erneut eine Radikalkur angekündigt, der bis zu 1’000 Stellen zum Opfer fallen könnten. Die Regionalflotte soll um rund ein Drittel oder mindestens 13 Flugzeuge reduziert werden. Dabei handelt es sich um die dritte Restrukturierung seit der Gründung. (awp/mc/gh)