Nach der Eidgenossenschaft ist auch der Kanton Zürich bereit, die Verkaufssperre für Aktien der Swiss ein zweites Mal zu verlängern. Allerdings müsse die Mehrheit der Grossaktionäre mitmachen.
Der Swiss werden in Zürich keine Steine in den Weg gelegt. (pd)
Der Regierungsrat des Kantons Zürich habe der Verlängerung des Aktionärsbindungsvertrages um ein weiteres Jahr grundsätzlich zugestimmt. Dies sagte Irène Schellenberg, Sprecherin der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich, am Montag in einer Umfrage bei den grössten Anteilseignern der Swiss. Am Samstag hatte sich Finanzminister Hans-Rudolf Merz dafür ausgesprochen, dass die Grossaktionäre ihren freiwilligen Verzicht auf einen Verkauf ihrer Aktienpakete verlängern.
Verlängerung um 1 Jahr
Der Vertrag, der Ende August ausläuft, solle um ein Jahr verlängert werden, sagte Merz in einem Interview mit der Zeitung «Finanz und Wirtschaft». Der Bund ist mit einem Anteil von 20,4 Prozent der grösste Aktionär der Swiss. Der Kanton Zürich hält 10,2 Prozent. Ähnlich grosse Aktienpaktete besitzen die beiden Grossbanken UBS (10,4%) und Credit Suisse Group (10,0%), die sich auf Anfrage aber nicht zu einer möglichen Verlängerung der Aktien-Verkaufssperre äussern wollten.
Kein Kommentar von Haefner
Keinen Kommentar gab es auch von einem Sprecher von AMAG-Gründer Walter Haefner, der mit 6,8 Prozent der fünfte Aktionär mit einem Anteil von über 5 Prozent ist. Ursprünglich hätte der Aktionärsbindungsvertrag auf Ende 2002 auslaufen sollen. Er wurde dann aber wegen befürchteter schwerer Kursverluste bis Ende August 2004 verlängert.
Titel auf Talflug
Für die Swiss ist diese Frage allerdings angesichts anderer Probleme und dem in der Zwischenzeit eingetretenen markanten Kursabschlag zweitrangig geworden. Anfang 2002 hatten die Swiss-Aktien noch bei 50 Franken notiert, im letzten Juni war eine Aktie noch 12,5 Franken wert. Nach einer weiteren Verlustankündigung für das laufende Jahr fielen die Titel dann auf ein Allzeittief von 6,8 Franken.
Am Montag eröffneten die wenig liquiden Titel zunächst wenig schwächer, brachen dann aber um bis zu 17,6 Prozent ein. Am Nachmittag erholten sie sich wieder etwas und lagen noch 1,4 Prozent im Minus bei 8,38 Franken.
Halbjahreszahlen bringen Spannung
Mit Spannung erwartet wird die Halbjahresmedienkonferenz der Swiss vom 17. August. Die befragten Grossaktionäre wollten sich nicht dazu äussern, ob sie sich bei einer Kapitalerhöhung der Swiss beteiligen würden. Bundesrat Merz hatte zur angespannten Liquiditätslage der Swiss erklärt, dass von der Eigenossenschaft zwar keine A-fonds-perdu-Beiträge mehr zu erwarten seien. Falls aber eine Kapitalerhöhung notwendig werde, müssten sich alle Aktionäre, also auch der Bund, daran beteiligen. Anfang Jahr war allerdings eine von Swisscom-Chef Jens Alder lancierte Suche nach neuem Geld für die Swiss ohne Ergebnis geblieben. (awp/scc/ska)