Swiss kündigt GAV mit Kabinenpersonal


Die Swiss kündigt nach dem Bodenpersonal auch dem Kabinenpersonal die Gesamtarbeitsverträge. Ein neuer Personalchef soll voraussichtlich auch bei den Piloten Löhne und Anstellungsbedingungen auf weiteres Sparpotenzial durchleuchten.


Verwaltungsratspräsident Peter Bouw
Der Verwaltungsrat ernannte am Montag Antonio Schulthess per Anfang 2005 zum neuen Gesamtverantworlichen für das Personalwesen. Schulthess ist seit März 2003 in der Personalabteilung der Swiss tätig. Zuvor war der studierte Betriebswirtschafter unter anderem Leiter der Personalentwicklung beim Migros-Genossenschafts-Bund und Stellvertreter des Migros-Personalchefs.

Schulthess löst Jens-Uwe Bruysten ab, der den Posten seit Ende September ad interim ausgeübt hat. Auf diesen Zeitpunkt war der frühere Swiss-Personalchef Kurt Renggli zurückgetreten, der seither oberster Personalmanager der Swisscom ist.

GAV fristgemäss gekündigt
Eine der wichtigsten Aufgaben von Antonio Schulthess wird es sein, neue Gesamtarbeitsverträge auszuhandeln. Dem Kabinenpersonal hat die Swiss gemäss weiteren Angaben vom Montag fristgemäss per Ende 2005 die drei Gesamtarbeitsverträge gekündigt.

Zukunftsorientierte Lösungen
Die Swiss sei bestrebt, mit den Sozialpartnern tragfähige und zukunftsorientierte Lösungen zu finden, die langfristig «so viele Arbeitsplätze wie möglich» sichern. Das Kabinenpersonal der Swiss umfasst gegenwärtig rund 3´100 Stellen.

Neue Verhandlungen im nächsten Jahr
Mit den Sozialpartnern werde die Swiss Anfang des nächsten Jahres Verhandlungen über die neuen Gesamtarbeitsverträge aufnehmen. Die genauen Verhandlungsziele nennt die Swiss naturgemäss nicht.

Scharfe Kritik der kapers
Die Gewerkschaft kapers kritisierte die Vertragskündigungen scharf. Der Entscheid des Verwaltungsrates zeige, dass die Swiss einmal mehr wenig vorausschauend handle und damit den vertraglich festgelegten Arbeitsfrieden leichtfertig aufs Spiel setze.

Verunsicherung des Kabinenpersonals
Die Kündigung verunsichere das Kabinenpersonal auf unnötige Art und Weise, seien doch die Prozesse während der Laufzeit bereits mehrmals massiv zu Gunsten der Firma optimiert worden. kapers habe sich auf die jetzt eingetretene Situation gründlich vorbereitet.

GAV nur wenig über gesetzlichem Minimum
Ende September hatte die Swiss bereits die vier Gesamtarbeitsverträge für das Bodenpersonal gekündigt. Diese laufen am 30. März 2005 aus. Laut Gewerkschaften sind die Sparmöglichkeiten aber gering, da der GAV nur wenig über dem gesetzlichen Minimum liege.

Entlassungen bei den Piloten
Anders sieht es bei den Piloten aus. Swiss-Finanzchef Ulrik Svensson hatte im September angekündigt, dass auch die Piloten für den selben Lohn künftig mehr arbeiten müssten. Es werde auch zu Entlassungen kommen, sagte er ohne Zahlen zu nennen.

Aeropers und Swiss Pilots Verträge werden geprüft
Konzernsprecherin Priska Spörri bestätigte am Montag, dass auch die mit den Pilotengewerkschaften Aeropers (Ex-Swissair-Piloten) und Swiss Pilots (Ex-Crossair-Piloten) geschlossenen Verträge angeschaut würden. Verliefen die Gespräche nicht fruchtbar, so würden auch diese Verträge vorsorglich gekündigt.

Aeropers-Vertrag hält länger
Der GAV mit Swiss Pilots läuft am 31. Oktober 2005 aus. Er hat eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Der Vertrag mit Aeropers läuft Ende 2005 aus. Er kann aber nicht vorher gekündigt werden, würde ein weiteres halbes Jahr in Kraft bleiben und – im Fall einer Kündigung – erst Ende Juni 2006 auslaufen. (awp/mc/mad)

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