Gleichzeitig zerstreut Pfister Bedenken und Gerüchte betreffend der Selbständigkeit von Swiss Life. Er gehe davon aus, dass Swiss Life selbständig bleibe. «Als fokussierter Anbieter im langfristig wachsenden Markt für finanzielle Vorsorge sind wir gut aufgestellt.» Swiss Life habe sich zwar nicht der ungeheuren Wucht der Finanzmarktkrise entziehen können, so Pfister weiter. Das Ergebnis 2008 sei enttäuschend ausgefallen. «Wir haben aber rechtzeitig die richtigen Massnahmen getroffen, um unsere nach wie vor solide Eigenkapitalbasis zu schützen.»
Kein Kommentar zu MLP
So sei die Aktienquote auf mittlerweil deutlich unter 1% gesenkt und das Risiko des Hedge-Fonds-Portefeuilles durch Verkäufe und Absicherungsmassnahmen markant reduziert worden. Bei den Unternehmensanleihen würden Risiken abgesichtert. Zum möglichen Verkauf eines Teils der Beteiligung am deutschen Finanzdienstleister MLP wollte Pfister nicht spekulieren. «Darüber werden wir am 24. März, anlässlich der Präsentation unseres vollständigen Jahresergebnisses, wieder informieren.»
Swiss Life kontrolliert AWD nun vollständig
Unterdessen hat Swiss Life nun die vollständige Kontrolle über den deutschen Finanzdienstleister AWD übernommen. Eine ausserordentliche AWD-Hauptversammlung in Hannover beschloss am Dienstag, die restlichen Aktionäre abzufinden. Diese erhalten 30 EUR pro Aktie. Swiss Life hält bisher 96,71% an AWD und konnte daher ein sogenanntes Squeeze-out durchsetzen, um die Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen herauszudrängen. Das Aktionärstreffen stimmte ausserdem einem Gewinnabführungsvertrag an Swiss Life zu. AWD soll nun von der Börse genommen werden.
Maschmeyer bleibt CEO
Swiss Life hatte AWD Anfang 2008 übernommen. AWD-Gründer Carsten Maschmeyer bleibt Vorstandschef des Unternehmens. Maschmeyer hält aktuell rund sechs% an Swiss Life. Der Schweizer Versicherer hatte 2008 aufgrund der Finanzkrise einen Gewinneinbruch verzeichnet. Auch AWD macht die Finanzkrise zu schaffen. Der Finanzdienstleister hatte im vergangenen November seine Geschäftserwartungen für das Jahr 2008 nach unten geschraubt. AWD rechne mit einem nur leicht positiven Ergebnis, hiess es. 2007 hatte AWD einen Überschuss von 57,4 Mio EUR erzielt. AWD hat noch keine Geschäftszahlen für 2008 vorgelegt.
Dauerverluste in Grossbritannien
Hauptgrund für die Gewinnwarnung waren Dauerverluste in Grossbritannien. Das verlustreiche Geschäft in Grossbritannien soll zusammengestrichen werden. AWD werde für das Geschäftsjahr 2008 wahrscheinlich keine Dividende an die Aktionäre zahlen, hiess es. Für 2007 betrug die Dividende 1,50 EUR je Aktie. Ungeachtet des aktuellen Gewinneinbruchs strebt AWD früheren Aussagen zufolge bis zum Jahr 2012 eine deutliche eine Umsatz- und Gewinnsteigerung an. (awp/mc/ps/05)