Swiss Life: MLP-Chef wehrt sich weiter gegen mögliche Übernahme

Die in der vergangenen Woche durchgeführte Kapitalerhöhung im Umfang von 120 Mio EUR sei diesbezüglich als klare Botschaft zu verstehen. Die neuen Aktien wurden von den Finanzkonzernen Allianz, Axa und HBOS gezeichnet. Damit verlor Swiss Life erneut die Sperrminorität von 25% und hält nun 24% an MLP. MLP habe sich mit der Kapitalerhöhung eine komfortable Situation geschaffen, so Schroeder-Wildberg: «Ein Übernahmekampf wäre hoffnungslos.» Der MLP-Chef machte aber auch klar, dass er den Einstieg von Swiss Life und die daraus entstandenen Turbulenzen nie als Übernahmekampf gesehen habe. «Ein Lebensversicherer hat sich ohne unser Wissen 27% an MLP beteiligt. Mehr nicht.»


Berater hinter sich bringen
Auf die Anmerkung, dass Swiss Life die Sperrminorität wenn der Preis stimmt mühelos wieder überspringen könne, meinte Uwe Schroeder-Wildberg: «Eine Sperrminorität bietet nur sehr begrenzte Einflussmöglichkeiten. Ich halte diese Schwelle nicht für sehr bedeutend.» Zudem wäre der Preis für einen potentiellen Käufer nur theoretischer Natur. «Entscheidend ist, dass man die Berater hinter sich bringt», so Schroeder-Wildberg weiter. Obwohl die Axa, Allianz, HBOS und Swiss Life grosse Beteiligungen an MLP halten, heisst das nicht, dass MLP nur noch Produkte dieser Institute verkauft. «MLP wählt seine Produkte ausschliesslich nach Qualität aus. Letztlich entscheiden die MLP-Berater mit ihren Kunden», erklärte der MLP-Chef. Auch wolle keiner der drei aus der Kapitalerhöhung neuen Aktionäre Einfluss auf die Produktauswahl bei MLP nehmen oder gar einen Sitz im Aufsichtsrat beanspruchen.


Interessenten für Swiss-Life-Aktienpaket vorhanden
Die Beteiligung von Swiss Life sei ein Finanzinvestment und MLP werde – wie mit jedem anderen Grossaktionär – weitere Gespräche führen, sagte der MLP-Chef weiter. Ob Swiss Life ihre Beteiligung an MLP reduzieren werde, sei allein deren Sache. Im Rahmen der Kapitalerhöhung habe er aber deutlich das Interesse anderer Partner gespürt. MLP verfügt also scheinbar über Interessenten, falls für das Swiss Life-Paket Abnehmer gesucht werden müssten.


Produktpartnerschaft mit Swiss Life bleibt bestehen
Die Produktpartnerschaft mit Swiss Life bestehe formell bislang unverändert fort, so Schroeder-Wildberg. Für die Zukunft gelte für Swiss Life das Gleiche wie für jeden anderen Partner: «Wer mit MLP Erfolg haben will, muss mit attraktiven und kundenorientierten Produkten unsere Berater begeistern. Sonst nichts.» Swiss Life ist laut einer Unternehmenssprecherin nach wie vor an der strategischen Logik des Einstiegs bei MLP überzeugt. «Unsere MLP-Beteiligung steht deshalb nicht zur Disposition.» Als Grossaktionärin von MLP sei Swiss Life darüber hinaus natürlich interessiert, dass MLP mit seinem Geschäftsmodell der unabhängigen Beratung weiterhin erfolgreich sei und weiter wachsen könne.


MLP-Papiere unter Druck
Ob die Kapitalerhöhung allerdings dazu beitrage, wird von Swiss Life bezweifelt. Erfolgsversprechender sei es, wenn der Dialog unter den grossen Aktionären weiter gepflegt werde, so die Sprecherin weiter. An der Börse haben die Aussagen von Schroeder-Wildberg die MLP-Aktien unter Druck gesetzt. Die Titel hätten damit den Rest der Übernahmephantasie verloren, meinte ein Händler. Bis um 12.15 Uhr verlieren MLP im MDAX 4,1% auf 13,20 EUR. Swiss Life reagieren kaum auf das Interview und notieren in einem etwas festeren Gesamtmarkt derzeit unverändert auf 229,00 CHF. (awp/mc/ps/09)

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