Swiss Life streicht 520 Stellen in der Schweiz

Durch den geplanten Umbau ist die Publikation der Halbjahreszahlen etwas in den Hintergrund gerückt. Der Swiss Life ist es gelungen, den Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft um 13% auf 172 Mio CHF steigern. Allerdings belastete ein Rechtsvergleich in Frankreich im Zusammenhang mit dem Verkauf der Banca del Gottardo den Gewinn mit 33 Mio CHF. Das Eigenkapital erhöhte sich seit Jahresbeginn per Ende Juni um 2,1% auf 6’793 Mio CHF. Die Solvabilitätsquote stieg nach 150% per Ende März auf 155% per Ende Juni. Im Vergleich mit der Konkurrenz liege man damit durchaus «im Rahmen», sagte der neue Finanzchef Thomas Buess am Mittwoch an der Medienkonferenz in Zürich.


Wachstum mit PPLI-Produkten
Das Prämienvolumen der Swiss Life sank im ersten Semester um 4,6% auf 10’387 Mio CHF. Um Sonder- und Währungseffekte bereinigt wuchsen die Prämien allerdings um 7%. Dabei ging in der Schweiz das um Sondereffekte korrigierte Prämienvolumen um 2% zurück. Damit habe sich Swiss Life besser entwickelt als der Gesamtmarkt, der um 3% zurückging, so Buess.


Frankreich-Markt unter Druck
Im wichtigen Markt Frankreich sank das bereinigte Prämienvolumen um 7% (-1% in LW). Swiss Life habe auf das Gewähren höherer Zinsversprechen verzichtet, hiess es. In Deutschland stieg das Volumen hingegen um 7% (+14% in LW), wobei Swiss Life von AWD mit mehreren Produkten zum «best select»-Partner gewählt wurde. Im übrigen Versicherungsgeschäft nahmen die Prämieneinnahmen, insbesondere dank dem Geschäft für vermögende Kunden (Private Placement Life Insurance), um 70% auf 1’573 Mio CHF stark zu.


Enttäuschendes AWD-Ergebnis
Enttäuscht zeigte sich CEO Bruno Pfister von der Geschäftsentwicklung des im Frühling 2008 übernommenen Finanzdienstleisters AWD. Die Umsatzerlöse gingen im ersten Halbjahr um 20% zurück. AWD belastete das Swiss Life-Ergebnis mit einem Verlust von 28 Mio CHF. AWD bleibe ein strategisch attraktiver Geschäftsbereich und sei wichtiger Kanal für den Verkauf von Swiss Life-Produkten, erklärte Bruno Pfister. Auf der AWD-Goodwill-Position von 1,3 Mrd CHF rechnet er gemäss der heutigen Planung nicht mit Wertberichtigungen.


Effizienzsteigerungen und Einsparungen
Bis 2012 will die Swiss Life verglichen mit 2008 Effizienzsteigerungen und Einsparungen von rund 350 bis 400 Mio CHF erzielen. Kostensenkungen von 90 Mio CHF wurden bereits im November 2008 im Rahmen der Straffung des Konzernhauptsitzes angekündigt. Weiter werden im Konzernbereich Schweiz Einsparungen von 188 Mio CHF und bei AWD von 95 Mio CHF angestrebt. Die Kosten des Umbaus dürften Schätzungen zufolge etwa 40% der Einsparungen ausmachen.


Massiver Stellenabbau
Am Standort Schweiz sollen insgesamt 520 Stellen abgebaut werden. 480 davon entfallen auf den Konzernbereich Schweiz. «Vom Abbau sind die rund 700 Vorsorgeberater nicht betroffen», sagte Schweiz-CEO Ivo Furrer. Dagegen werde die Zahl der Generalagenturen von 58 auf 42 reduziert. Die Vorsorgeberater sollen neu durch 50 Verkaufsleiter unterstützt werden. Bei AWD werden vor allem die Holding-Funktionen und die Vertriebsstruktur in Österreich reduziert. AWD soll bereits im kommenden Jahr wieder profitabel werden, sagte Pfister.


Aktienkurs sinkt
Die Swiss Life lag mit dem Ergebnis etwas hinter den Erwartungen zurück, dagegen zeigten sich die Analysten von den Verbesserungen beim Eigenkapital und bei der Solvenz positiv überrascht. Dennoch geriet die Aktie unter starken Abgabedruck. Bis um 16.00 Uhr verlieren die Titel 7,0% auf 118,00 (Tiefst: 117,50) CHF. Nach den «üppigen Vorschusslorbeeren» würden nun Gewinne mitgenommen, hiess es am Markt. Derweil geht der SMI um 0,31% zurück. (awp/mc/ps/02)

Exit mobile version