Zudem wurde das aktuelle Aktienrückkaufprogramm eingestellt und das Dividendenziel dürfte verfehlt werden. «Die markante Verschärfung der Finanzkrise seit Ende September hat dazu geführt, dass wir unsere Gewinnwartung für 2008 nicht bestätigen können», wird CEO Bruno Pfister in der Mitteilung zitiert. Ende August hatte Pfister für das Gesamtjahr 2008 noch einen Reingewinn von 1,8 bis 1,9 Mrd CHF in Aussicht gestellt. Nun wird nach Abzug des Gewinns aus Verkäufen von Geschäftsteilen von 1,5 Mrd CHF im fortgeführten Geschäft 2008 ein deutlicher Verlust erwartet.
«Gute Kapitalausstattung»
Swiss Life verzichtet angesichts der Unsicherheiten auf eine Aktualisierung der Gewinnerwartung. Diese stellt die Gruppe Ende März in Aussicht, wenn sie das Jahresergebnis vorstellen wird. «Trotz der schlimmen Krise verfügen wir über eine gute Kapitalausstattung», so Pfister weiter. Um die Kapitalbasis vor den kurzfristigen Auswirkungen der Krise zu schützen, hat die Swiss Life denn auch verschiedene Massnahmen getroffen. Insbesondere macht sie von der durch das IAS-Board geschaffenen Möglichkeit Gebrauch, gewisse Anleihen, für die auf absehbare Zeit keine Verkaufsabsicht besteht, in der IFRS-Bilanz unter der Position Darlehen zum Marktwert per 1. Juli 2008 zu führen.
Wertberichtigungen
Dadurch eliminiert Swiss Life die kurzfristigen Marktwertschwankungen dieser Wertpapiere auf das Eigenkapital. Dank dieser Massnahme hat der Versicherer Anleihen mit dem Buchwert per 1. Juli von rund 15 Mrd CHF umklassiert und die Gruppen-Solvabilitätsrate kam per 30. September auf rund 150% zu liegen. Bei den Anlagen seien alternative Anlagen (Hedge Funds) sowie Anleihen von Finanzinstituten, welche zahlungsunfähig geworden sind, von der Krise besonders betroffen. Auch mussten auf Aktienpositionen Wertberichtigungen vorgenommen werden. Die Aktienquote wurde nun unter 1% gesenkt und Hedge Funds massiv abgesichert.
Aktienrückkaufprogramm eingestellt
Weiter hat der Lebensversicherer das laufende Aktienrückkaufprogramm von 1 Mrd CHF eingestellt. Bis Ende Oktober seien insgesamt 3 Mio Aktien im Umfang von 686 Mio CHF zurückgekauft worden. Auch geht die Swiss Life nicht mehr davon aus, dass die Dividende – wie ursprünglich in Aussicht gestellt – 600 Mio CHF betragen wird. Diesbezüglich werde der Verwaltungsrat seine Entscheidung «in Kenntnis des definitiven Jahresergebnisses sowie unter Berücksichtigung der Gesamtsituation» treffen.
Weniger Prämieneinnahmen in der Schweiz
Mit der operativen Leistung von Swiss Life zeigt sich Bruno Pfister unter den aktuell schwierigen Umständen zufrieden. In den ersten neun Monaten ist das Prämienvolumen im fortgeführten Geschäft um 1% auf 13,99 (VJ 13,86) Mrd CHF gestiegen. Dabei gingen die Einnahmen in der Schweiz um 1% auf 6’908 Mio CHF zurück, im Ausland stieg das Volumen dagegen um 3% (+5% in LW) auf 7’079 Mio CHF. Einen Grossteil des Anstiegs im Ausland leistete Frankreich mit einem Wachstum um 10 (+12)% auf 4’385 Mio CHF. Dagegen verringerten sich die Prämien in Deutschland um 7 (-6)% auf 1’338 Mio CHF, in Liechtenstein um 1% auf 1’040 Mio CHF und in Luxemburg gar um 19 (-18)% auf 315 Mio CHF.
Umsatzeinbruch in Liechtenstein
Stark rückläufig waren die Prämieneinnahmen der Gruppe im dritten Quartal, sie gingen nämlich um 11% (-9%) auf 3’075 Mio CHF zurück. Während Swiss Life in der Schweiz um 1% auf 1’001 Mio CHF zulegte, litt Liechtenstein unter einem Rückgang um 45% auf 338 Mio CHF.
Auch AWD unter Druck
Unter der Finanzmarktkrise litt auch die Swiss Life-Tochter AWD. In den ersten neun Monaten gingen die Umsatzerlöse um 13% auf 493 Mio EUR und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 50% auf 31 Mio EUR zurück. Grund sei die starke Ausrichtung auf Immobilienfinanzierungen in Grossbritannien sowie auf Anlagefonds und Immobilienaktien in Österreich, heisst es. In Grossbritannien konzentriert sich AWD künftig auf das Wealth Management und die Vorsorgeberatung von Unternehmen und strebt dort bereits im Jahr 2009 wieder einen positiven Gewinnbeitrag an.
Restrukturierungskosten
Die Immobilienfinanzierung und andere kleinere Einheiten von AWD in Grossbritannien sollen dagegen verkauft werden. Für die Restrukturierung wurden im Jahr 2008 27 Mio EUR (40 Mio CHF) zurückgestellt. Das Swiss Life-Ergebnis dürfte durch die Restrukturierung im 2008 mit rund 30 Mio CHF belastet werden. Die Zusammenarbeit mit AWD entwickle sich gut, schreibt der Lebensversicherer weiter. Swiss Life gehöre in Deutschland bereits in verschiedenen Produktkategorien zur Best-Select-Palette von AWD.
Investors Day am 2. Dezember
Am Investors Day vom 2. Dezember wird die Swiss Life über die Fortschritte in der Strategieumsetzung und ihre aktuellen Prioritäten berichten. Die Themen seien ausserdem die strategischen und finanziellen Zielsetzungen von AWD, das Schweizer Geschäft sowie das Anlage- und Kapitalmanagement im aktuellen Marktumfeld. (awp/mc/ps/05)