Swiss Life: Wollen in Frankreich und Deutschland unter erste 10

«Hier wollen wir durch Marktanteilsgewinne und selektive Akquisitionen mittelfristig auf einen Platz unter den ersten zehn kommen», so Bruno Pfister in der «Finanz und Wirtschaft» vom Ausgabe 31.5. weiter. Zudem fördere man gezielt Versicherungslösungen für wohlhabende Personen, die international durch Kooperation mit renommierten Vermögensverwaltungsbanken vertrieben würden. Dass diese Transaktionen ausserhalb der Schweiz verbucht werden, erklärte Pfister mit den Anlagerestriktionen hierzulande. Die Swiss Life müsse daher auf liberalere Standorte – etwa Liechtenstein, Luxemburg und Irland – ausweichen. Hier sei die Politik gefordert. «Eine selektive Öffnung der Anlagerestriktionen wäre für den Versicherungsstandort Schweiz vorteilhaft», sagte Pfister,


Spielraum für Wachstum im Ausland vorhanden
Trotz des Kaufs von AWD und der geplanten Aktienrückkäufe sieht Pfister genügend Spielraum für Wachstum im Ausland. «Wir haben uns selbst grosse finanzielle Disziplin auferlegt – und das ist sinnvoll und richtig», meint er. Akquisitionsvorhaben kämen nur dann in Frage, wenn die mittelfristig erreichbare Eigenkapitalrendite über dem Konzernziel von 12% liege.


Effizienzsteigerungen
Der CEO des grössten Schweizer Lebensversicherers betont auch die Effizienzsteigerungen der letzten Jahre. «Wir erarbeiten heute mit etwa der halben Belegschaft ein ungefähr gleich hohes Volumen von Prämien und Einlagen wie vor sechs Jahren.» In Zahlen ausgedrückt, bedeute dies, dass der Verwaltungskostensatz von ungefähr 10% der Prämien auf unter 7% gedrückt worden sei. «Dennoch sind wir noch nicht ganz so fit, wie wir sein möchten. Deshalb arbeiten wir an weiteren Effizienzverbesserungen».


«Fast lupenreine Investition»
Für den Konzern ist Pfister dementsprechend optimistisch: «Unser Markt verspricht sehr gutes Wachstum.» So komme etwa die erste Säule im Vorsorgesystem, staatlich gestützt, unter Druck. Private Lösungen würden zunehmend wichtiger. Swiss Life strebt laut dem CEO ein selbstfinanziertes Wachstum, einen möglichst stetigen Cashflow und eine «vernünftige Dividendenrendite» an. Zudem gebe es keine andere Versicherungsgruppe vergleichbarer Grösse, die sich einzig auf das Lebengeschäft konzentriere. «Wir bieten dem Investor eine fast lupenreine Investition im Lebensversicherungs- und Vorsorgegeschäft», ist Pfister überzeugt.


Kreditkrise noch nicht ausgestanden
Bezüglich der Finanz- und Kreditkrise gibt sich Pfister allerdings wenig euphorisch, dass sie vorbei sein könnte: «Die Fundamentaldaten stimmen verhalten optimistisch, im konkreten Handeln sind wir allerdings sehr vorsichtig. Wir trauen der Sache noch nicht.» Die Kreditkrise sei nicht ausgestanden, und die Folgen für die Realwirtschaft seien noch nicht klar, meint er. Schwer abzuschätzen seien auch die Folgen der markant gestiegenen Rohstoffpreise. Die haussierenden Nahrungsmittel könnten soziale Unruhen auslösen, die der Wirtschaft schaden. «Alles in allem eine etwas ungemütliche Situation», so Pfister wörtlich.


Charles Relecom wird neuer CEO Frankreich
Die Swiss Life Holding hat Charles Relecom zum neuen CEO Frankreich ernannt. Wie der Versicherungskonzern am Montag weiter mitteilte, wird Ivo Furrer, derzeit bei Zurich CEO Leben Schweiz, per 1. September Paul Müller als CEO Schweiz ablösen wird. Müller werde sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Es ist vorgesehen, dass er an der Generalversammlung von Swiss Life im Mai 2009 zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen wird. Mit den Ernennungen von Charles Relecom und Ivo Furrer ist die Konzernleitung von Swiss Life wieder komplett. Charles Relecom ersetzt als CEO Frankreich Jacques Richier, der als CEO von AGF in Frankreich zur Allianz Gruppe wechseln wird. Charles Relecom wird seine neue Aufgabe per 1. Juli 2008 übernehmen. (awp/mc/ps)

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