AirTrust erkläre das Kaufangebot unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Freistellung als zustande gekommen, teilte die Lufthansa am Freitag in Frankfurt mit. Über das seit dem 4. Mai laufende Kaufangebot an alle Publikumsaktionäre konnte die AirTrust 11,4% der Swiss-Aktien erwerben.
Zwangsabfindung droht
Für 84,6% des Aktienkapitals liegen vertragliche Zusagen der Swiss-Grossaktionären vor, darunter die Eidgenossenschaft, der Kanton Zürich sowie die Banken UBS und Credit Suisse. Die Angebotsfrist war am Donnerstag abgelaufen. Bis dahin haben 73,6% der Kleinaktionäre ihre Aktien verkauft. Den verbleibenden Swiss-Kleinaktionären wird eine Nachfrist von zehn Börsentagen eingeräumt, um das Kaufangebot nachträglich noch anzunehmen. Sonst droht ihnen eine Zwangsabfindung (Squeeze-out).
Ziel 100%
Aktionäre haben das Recht, die restlichen Anteilseigner einer Gesellschaft zwangsweise abzufinden, wenn sie mehr als 95 Prozent der Aktien halten. «Das Ziel sind 100%», sagte Lufthansa-Sprecherin Christine Ritz auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der Preis für die Barabfindung stehe noch nicht fest. Er werde aber nicht über den 8,96 CHF liegen, welche die Lufthansa den rund 15’000 Publikumsaktionären angeboten habe.
«Positive Signale» der EU-Kommission
Die EU-Kommission muss der Übernahme noch zustimmen. Alle Unterlagen seien der Behörde zugestellt worden, sagte Ritz. Eine erste Stellungnahme erwartet die Lufthansa bis Ende Juni. «Grundsätzlich haben wir positive Signale bekommen», sagte die Sprecherin. Aus kartell- und luftverkehrsrechtlichen Gründen hat die Lufthansa vereinbart, die Swiss schrittweise zu übernehmen. Deren Aktien werden zunächst von der AirTrust gehalten. Die Lufthansa hatte im März zunächst eine erste Tranche von 11% an der AirTrust erworben. Nach der kartellrechtlichen Freigabe soll sie auf 49% aufgestockt werden.
Mehr als 400 Mio Kosten
Sobald die Verkehrsrechte für die Schweiz auch für die von der Lufthansa kontrollierte Swiss gelten, soll die AirTrust und damit die Swiss bis 2007 vollständig übernommen werden. Die Swiss bleibt jedoch auch nach der Übernahme mit eigener Marke, Flotte und Crew weitgehend eigenständig. Die komplette Übernahme der Swiss kostet die Lufthansa bis zu 310 Mio CHF. Hinzu kommen nach bisherigen Planungen 100 Mio CHF für deren Integration. Ab 2007 erwartet Lufthansa allerdings aus der Übernahme 160 Mio CHF Ertrag im Jahr. (awp/mc/as)