Trotz Marktdruck und teurem Kerosin will Swiss ab 2007 rentieren. 2005 hat bei einem Betriebsertrag von 3,73 (VJ 3,64) Mrd CHF ein Nettoverlust von 178 (140) Mio CHF resultiert, obwohl das Betriebsergebnis (EBIT) vor Restrukturierungskosten auf -14 (-122) Mio CHF schrumpfte.
Restrukturierungskosten und Buchverluste
Negativ zu Buche schlugen neben 41 Mio CHF für die Restrukturierung vor allem Buchverluste von 65 Mio CHF aus Leasingverträgen in Dollar. Dennoch gab sich die Swiss-Konzernspitze am Donnerstag in Basel vor den Medien optimistisch: Im laufenden Jahr will Konzernchef Christoph Franz «auf jeden Fall ein schwarzes Ergebnis» erreichen und 2007 erstmals Profite verbuchen.
Ab 2008 EBIT-Marge von 5-8 Prozent
Ab 2008 sei eine EBIT-Marge von 5 bis 8% Ziel der Schweizer Lufthansa-Tochter. Swiss zog die Sparschraube satt an, was 531 Stellen gekostet hat. Ende 2005 zählte die Firma noch 6’049 Vollstellen und 7’296 Angestellte. Per Ende Februar 2006 sind es bereits wieder 150 Jobs weniger. Bis zum Abschluss der Restrukturierung Ende des laufenden Jahres wird Swiss insgesamt 800 bis 1’000 Stellen abgebaut haben.
Ertrag pro Kilometer gestiegen
Insgesamt stieg 2005 der Ertrag pro angebotenen Kilometer. Die Zahlen besserten, obwohl die Luft im Markt dünner wurde: Laut Finanzchef Ulrik Svensson stiegen die Treibstoffkosten um 35% auf 730 Mio CHF. Intensiver Wettbewerb erlaubte nur teilweise Kompensation mit Zuschlägen zu Lasten der Kundschaft. Entsprechend will Franz weiter sparen, prioritär mit günstigeren Gesamtarbeitsverträgen. Gewerkschafts-Forderungen nach höheren Löhnen dürften da wenig Gehör finden.
Gestiegene Zahlen bei en Linien-Passagieren
Potenzial sieht er daneben bei Catering und Bodendiensten sowie kürzeren Standzeiten. Sprit sparen sollen das Abspecken der Flugzeuge sowie Öko-Flugverfahren. Als Erfolg vermeldete Swiss erstmals seit der Neugründung 2002 gestiegene Zahlen bei den Linien-Passagieren. Das Frachtgeschäft wurde als positiv bewertet, bei stabilen Volumina. Und die Netto-Finanzverschuldung wurde um fast die Hälfte auf 352 (594) Mio CHF reduziert.
Politische Reibungen
Laut Verwaltungsratspräsident Rolf Jetzer klappt die Integration in die Lufthansa «reibungslos». Reibungen gibt es politische: Franz kritisierte die Anflugregelungen und die Nachtruhe am Hub Zürich. Weiterer Wettberwerbsnachteil seien die Kosten für Sicherheits- und Lärmschutzmassnahmen: Anderswo seien dies hoheitliche Aufgaben zu Lasten des Staats. Swiss› Muttergesellschaft Lufthansa hat 2005 einen Gewinn von 453 Mio Euro erwirtschaftet, 12,1% mehr als im Vorjahr. Der Umsatz legte um 6,5% auf über 18 Mrd Euro zu. Lufthansa will nun mit eigenen Billigtickets die Lowcost-Airline-Konkurrenz angreifen.
(awp/mc/ab)