Swiss Re erwartet Branchenwachstum im Nichtleben-Geschäft

So begründet der Rückversicherer im Vorfeld des Branchenmeetings in Baden-Baden die moderaten Wachstumsprognosen. In einem anhaltend schwierigen Marktumfeld sei ein erhöhter Kapitalbedarf notwendig. Unter den einzelnen Märkten und Sparten bleibe in Deutschland der Motorfahrzeug-Versicherungsmarkt unter Druck. Die Erstversicherer würden für 2010 eine Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 105% ausweisen. Der langjährige Trend ansteigender Schadenzahlungen bei gleichzeitiger Absenkung der Originalprämien führt zu einer nachhaltig schwierigen Ergebnissituation, teilt Swiss Re am Freitag mit.


Zinserträge könnten Schadenentwicklungen abfedern
«Der Prämienverfall hat sich verlangsamt, aber die derzeitige Schadenlast wächst immer noch stärker als die Beitragseinnahmen», wird Thomas Witting, Leiter Client Markets Deutschland, Nordische Länder und Baltikum, zur Lage der Motorfahrzeugversicherung in Deutschland zitiert. Die Zinserträge, die sich derzeit auf einem historischen Tiefstand befinden, können die Schadenentwicklungen allenfalls etwas abfedern, aber keineswegs ausgleichen. Sanierungsmassnahmen am Originalmarkt seien notwendig, doch das Umfeld bleibe weiterhin schwierig, heisst es. Vor diesem Hintergrund wolle Swiss Re keine negativen Auswirkungen auf die Profitabilität ihres proportionalen Portefeuilles hinnehmen. Man werde in diesem Segment aber weiterhin aktiv sein und mit den Kunden Lösungen für einen ertragsreichen Betrieb des Motorgeschäftes suchen.


Mehr Schäden wegen Naturkatastrophen
Im Bereich Naturkatastrophendeckungen sei im laufenden Jahr ein «erheblicher» Anstieg der Frequenzschäden in Nordeuropa zu verzeichnen gewesen. Dies habe zu negativen Auswirkungen im Erstversicherungsmarkt geführt. Für die bevorstehende Erneuerungsrunde stelle Swiss Re ausreichende Kapazitäten für Naturkatastrophen wie Windstürme, Hagel und Überschwemmungen zur Verfügung, heisst es weiter. Auch in Österreich sowie Zentral- und Osteuropa halte der Trend zu steigenden Schadenfrequenzen und -intensitäten bei Naturkatastrophen an. Dabei fokussiere man auf risikoadäquate Preise und im Marktbereich Zentral- und Osteuropa würden die gegenwärtigen Strukturen und Kalkulationsansätze überprüft.


Positive Anzeichen in Zentral- und Osteuropa
In den zentral- und osteuropäischen Ländern, die besonders durch die Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen waren, werden wieder positive Anzeichen für die Zukunft ausgemacht. «Das Prämienwachstum in Nichtleben dürfte sich 2011 wieder leicht verstärken, wenn sich die wirtschaftliche Erholung beschleunigt» erwartet Beat Strebel, Leiter Client Markets Österreich, Zentral und Osteuropa. Im Weiteren sieht Swiss Re unverändert Geschäftsmöglichkeiten im Zuge der strengeren regulatorischen Rahmenbedingungen von Solvency II und den damit verbundenen erhöhten Kapitalanforderungen. Rückversicherung sei einer der Wege, diesen Kapitalbedarf zu decken. (awp/mc/ss/07)

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