Swiss Re: Hoher Verlust im 2008 – Rückbesinnung aufs Kerngeschäft

Der Genfer Privatbankier Bénédict Hentsch und der Zuger Industrielle Thomas Bechtler streben an der Generalversammlung vom 13. März keine neue Amtszeit an, wie VR-Präsident Peter Forstmoster heute nach der Swiss-Re-Bilanzmedienkonferenz bekanntgab. Ihre Mandate laufen dieses Jahr aus. Zu weiteren möglichen personellen Konsequenzen wollten die Verantwortlichen noch nichts sagen.


Verlust etwas tiefer als zuletzt angekündigt
Insgesamt ist der Verlust im 2008 mit 864 (VJ Gewinn von 4’162) Mio CHF etwas tiefer ausgefallen, als die Anfang Februar angekündigte rund eine Milliarde. Swiss Re macht für das negative Ergebnis in erster Linie Anlageverluste verantwortlich. Das Kerngeschäft habe dagegen trotz Finanzmarktturbulenzen und einer erheblichen Schadenbelastung «ein sehr gutes» Ergebnis erzielt, erklärte CFO George Quinn.


Rentables Kerngeschäft
Stefan Lippe rechnet damit, dass in diesem schwierigen Finanzmarktumfeld die Nachfrage nach Rückversicherungen steigt, da die Erstversicherer weniger Kapital für die Deckung ihrer Risiken zur Verfügungen hätten. Dies habe steigende Preise zur Konsequenz. Die Entwicklung hatte sich bereits in der Erneuerungsrunde gezeigt, wo das Volumen um 6% gesteigert werden konnte und eine Preisverbesserung von durchschnittlich 4% zu sehen war. Insgesamt blieb Swiss Re im Kerngeschäft rentabel. Das versicherungstechnische Ergebnis im Nichtlebensegment sank gegenüber dem sehr erfolgreichen Vorjahr um 39% auf 2’746 Mio CHF. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich auf 97,9% nach 90,1% im Vorjahr, wobei dies vor allem auf deutlich höhere Schadenaufwendungen für Naturkatastrophen zurückzuführen war. Im Bereich Life&Health sank das operative Ergebnis um 47% auf 697 Mio CHF. Die Leistungsquote verbesserte sich aber auf 85,5% (87,0%).


Verluste auf Kapitalanlagen
Die problembehaftete Einheit Financial Markets hat Swiss Re im Rahmen einer Reorganisation in einen Teil Asset Management und einen Teil Legacy umgebaut. Im Asset Management, wo «gesunde» Kapitalanlagen geführt werden, sanken die operativen Erträge um 30% auf 5’912 Mio CHF. Die Gesamtrendite war mit 0,6% (5,7%) noch knapp im positiven Bereich. In die Einheit Legacy wurden Produkte (SCDS, Portfolio CDS oder Finanzgarantien), die nicht länger angeboten werden, überführt. Dabei resultierte ein erfolgswirksamer Bewertungsverlust für 2008 von rund 5,9 Mrd CHF, Verluste von 2,0 Mrd CHF in strukturierten Kreditausfallversicherungen (SCDS) inklusive.


Stärkung der Bilanz
Unter dem Verlust und der schwachen Entwicklung der Finanzmärkte hat auch das Eigenkapital stark gelitten. Per Ende Dezember ging das Kapital auf 20,4 Mrd CHF zurück, von zuvor 24,1 Mrd CHF per Ende September und 31,9 Mrd CHF per Ende 2007. Die Eigenkapitalrendite lag mit -3,4% im negativen Bereich nach 13,5% Ende 2007.


Rating auf «A+» zurückgenommen
Der Kapitalschwund hat dazu geführt, dass die Ratingagentur S&P ihre Einschätzung am (gestrigen) Mittwoch um einen Notch auf «A+» von zuvor «AA-» zurückgenommen hat. Um ein AA-Kreditrating auf lange Frist zu sichern soll US-Investor Warren Buffett über eine Wandelanleihe 3 Mrd CHF einschiessen. Zudem wurde ein Abkommen über eine retrospektive Rückversicherungsdeckung (Umfang 5 Mrd CHF) für die gesamten Property & Casualty Reserven eingegangen. Und zu guter Letzt sollen über eine Kapitalerhöhung nicht mehr als 180 Mio Aktien ausgegeben werden. Im Moment sei dabei keine Bezugsrechtsemission geplant. ( awp/mc/pg/05)

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