Im zweiten Quartal erzielte Swiss Re einen Gewinn von 812 Mio USD, nach einem Verlust von 342 Mio USD im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich auf 2,65 (-1,13) CHF. CEO Stefan Lippe sprach von einem guten Ergebnis: «Die Ertragskraft unseres Geschäfts ist unverändert stark, und Asset Management hat mit einem hervorragenden Resultat massgeblich zum Gewinn beigetragen.»
Ausserordentlich hohes Investment-Resultat
Im Asset Management erzielte der Rückversicherer einen operativen Gewinn von 1’229 (472) Mio USD. Tiefere Abschreibungen und Wertberichtigungen, gesunkene Kosten auf Absicherungsgeschäften sowie positive Effekte aus dem Zinsen-Portfolio hätten zu diesem Anstieg geführt, erklärte CFO George Quinn. Die Anlagerendite auf Jahresbasis lag bei 5,8%, im Vergleich zu 0,5% im Vorjahreszeitraum. Die Gesamtrendite auf Kapitalanlagen betrug hohe 13,2 (2,4)%. Währungs- sowie Bewertungsgewinne auf Anlagen hätten das Ergebnis zusätzlich positiv beeinflusst, so die Mitteilung. Swiss Re rechne auch im dritten Quartal im Asset Management mit guten Ergebnissen, so Quinn weiter. «Allerdings dürften die Resultate weniger stark ausfallen, als noch im zweiten Quartal.»
Enttäuschendes Kerngeschäft
Im Kerngeschäft Rückversicherung enttäuschte Swiss Re. Hohe Belastungen aus Naturkatastrophen führten im Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) zu einer Verschlechterung auf 102,0 (89,4)%. Das Erdbeben in Chile belastete die Rechnung – wie bereits bekannt – mit 630 Mio USD, für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wurde die Schadenbelastung mit 200 Mio USD bestätigt. Ein Wert über 100% bedeutet, dass das zugrunde liegende Geschäft nicht profitabel ist. Die Prämieneinnahmen im Sach- und Haftpflichtgeschäft (Property & Casualty) gingen um 21% auf 2’510 Mio USD zurück. Dabei sei das Exposure in gewissen Bereichen, etwa in der Kreditrückversicherung, bewusst reduziert worden, erklärte CEO Stefan Lippe vor den Medien. Der operative Gewinn sank auf 455 (896) Mio USD.
Lebengeschäft operativ wieder im Plus
Im Lebengeschäft (Life & Health) gab der Umsatz von einer Retrozession-Transaktion geprägt um 6,9% auf 2’964 Mio USD nach. Dagegen verbesserte sich das operative Ergebnis auf 142 (-8) Mio USD. Dies sei unter anderem auf gestiegene Erträge aus dem Geschäft mit variablen Rentenversicherungen zurückzuführen. Allerdings wurden diese Erträge durch tiefere Anlagerenditen teilweise neutralisiert.
Abbau von Legacy-Risiken vor dem Abschluss
In der Sparte Legacy seien derweil erhebliche Fortschritte im Abbau von Risiken erzielt worden. Swiss Re habe alle verbliebenen Positionen aus den vormaligen strukturierten Credit-Default-Swaps verkauft und reduzierte die nominale Exponierung in der Finanzgarantie-Rückversicherung weiter um 1,0 Mrd USD. Der Risikoabbau soll bis Ende 2010 abgeschlossen sein. Die Sparte verzeichnete im zweiten Quartal einen operativen Verlust von 54 Mio USD. Das Eigenkapital erhöhte sich vor allem dank unrealisierten Gewinnen auf Kapitalanlagen auf 27,5 (Ende 2009: 25,3) Mrd USD, die Eigenkapitalrendite (RoE) wird mit 13,4% nach -7,4% im Vorjahr angegeben. Das für ein «AA»-Rating erforderliche Überschusskapital stehe bei über 10 Mrd USD und sei somit nach wie vor auf sehr hohem Niveau, so Quinn. Bisher wurde ein Wert von über 12 Mrd USD genannt.
Aktie gibt um 2,5 Prozent nach
Swiss Re strebt über den Versicherungszyklus weiterhin eine Eigenkapitalrendite von 12% an. Der Risikoabbau in der Sparte Legacy soll bis Ende 2010 abgeschlossen sein. An der Börse geben Swiss Re am Nachmittag um 2,5% auf 47,72 CHF nach, während der Gesamtmarkt (SMI) um 0,3% leicht zulegt. Operativ blieb Swiss Re hinter den Erwartungen zurück, hiess es. (awp/mc/ss/05)