Swiss Re will den Fokus in Zukunft verstärkt auf das Kerngeschäft Rückversicherung legen und strebt dort mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von 14% an. Ausserdem soll die Kapitalausstattung weiter gestärkt werden, um die von Berkshire Hathaway gewährte Kapitalspritze über 3 Mrd CHF zurückbezahlen zu können. Im ersten Quartal betrug der Reingewinn von Swiss Re 150 (VJ 624) Mio CHF. Der Gewinn je Aktie reduzierte sich auf 0,45 (1,84) CHF, wie der Rückversicherer am Donnerstag mitteilte. Die verdienten Prämien der Gruppe erhöhten sich leicht um 1% auf 6’528 Mio CHF, wobei die Einnahmen im Sach- und Haftpflichtgeschäft (Property&Casualty) um 5% gestiegen und in Life&Health um 2% gesunken sind.
Profitables Kerngeschäft
Sehr erfreut zeigte sich CEO Stefan Lippe anlässlich einer Telefonkonferenz über den guten Verlauf im Kerngeschäft. Die Ergebnisse seien «exzellent». Die April-Erneuerungsrunde habe zudem gezeigt, dass sowohl die Nachfrage als auch die Preise für Rückversicherungsdeckung weiter angestiegen sind. In Property&Casualty verbesserte Swiss Re den Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) dank einem günstigen Schadenverlauf auf sehr tiefe 90,2% (96,9%). Das operative Ergebnis erhöhte sich um 29% auf 974 Mio CHF. Reserveanpassungen für Schäden aus dem Vorjahr seien in sehr geringem Ausmasse vorgenommen worden.
Im Bereich Life & Health erzielte Swiss Re ein operatives Ergebnis von 280 (17) Mio CHF, die Leistungsquote verbesserte sich auf 86,9% (91,3%). Ein günstiger Mortalitätsverlauf in den USA sowie die Verbesserung des Preisniveaus in der Berichtsperiode wirkten sich positiv auf das Resultat aus, so Swiss Re.
«Schwarze Null» in Sparte Legacy
Die Sparte Legacy, wo Swiss Re die Aktivitäten mit strukturierten Credit-Default-Swaps (CDS), Portfolio CDS, den Aktivitäten von Financial Guarantee Re und den ehemaligen Handelsaktivitäten zusammengefasst hat, erzielte einen kleinen Gewinn von 12 (-1’448) Mio CHF. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Laufe des Jahres und darüber hinaus bei Legacy weitere Verluste zu erwarten sind, sagte CFO George Quinn. Auch im Asset Management will Swiss Re die Risiken der Kapitalanlagen weiter reduzieren. Im ersten Quartal wurde im Bereich eine Rendite von 1,9% (8,0%) erzielt. Das operative Ergebnis sank auf 1’124 (2’789) Mio CHF.
Kapitaldecke weiter stärken
Das Eigenkapital erhöhte sich dank der Kapitalspritze von Berkshire Hathaway per Ende März auf 23,6 (Ende 2008: 20,4) Mrd CHF, die Eigenkapitalrendite (RoE) betrug 2,9 (Ende 2008: -3,4)%. Dabei wurden nicht realisierte Nettoverluste auf Kapitalanlagen in Höhe von 2,1 Mrd CHF, die grösstenteils Zinsbewegungen zuzuschreiben waren, durch positive Wechselkursveränderungen im Umfang von 1,4 Mrd CHF teilweise wettgemacht, hiess es.
Swiss Re will AA-Kreditrating zurück
Nebst der Rückzahlung der Wandelanleihe von Berkshire Hathaway hat sich Swiss Re auch die Rückgewinnung des AA-Kreditratings zum Ziel gesetzt. Per Ende März 2009 werde das dafür nötige Überschusskapital um 1,8 Mrd CHF übertroffen, sagte Quinn weiter. Ausserdem seien die ersten Massnahmen umgesetzt worden, um die Kostenbasis wie angekündigt bis 2010 um 400 Mio CHF zu reduzieren, so Stefan Lippe. Bis Ende März sind die Management-Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um 122 Mio CHF gesenkt worden. Swiss Re plant insgesamt den Abbau von rund 10% der 11’560 Stellen.
Kursfeuerwerk an der Börse
Die Anleger haben auf die Q1-Daten von Swiss Re euphorisch reagiert und die Analystenkommentare waren durchwegs positiv. Allerdings wurde auch darauf hingewiesen, dass nach wie vor grosse Risiken in den Büchern des Rückversicherungskonzerns stehen. Bis um 11.40 Uhr steigen Swiss Re um 12,0% auf 32,76 CHF, während der Gesamtmarkt um 1,1% zulegt. (awp/mc/pg/03)