Die Swiss Re hat das erste Quartal 2010 trotz hoher Belastungen aus Naturkatastrophen mit einem Gewinn abgeschlossen. Der Gewinn belief sich auf 158 (VJ 130) Mio USD und je Aktie auf 0,46 (0,39) USD, wie der Rückversicherer am Donnerstag mitteilt. Swiss Re publiziert den Quartalsbericht erstmals in der neuen Berichtswährung US-Dollar. Die verdienten Prämien der Gruppe sind auf 4’968 (5’680) Mio USD zurückgegangen. Im Sach- und Haftpflichtgeschäft (Property&Casualty) sanken die Prämien um 16% auf 2’851 (3’379) Mio USD, in Life&Health um 8% auf 2’116 (2’291) Mio USD.
Combined Ratio bei 109,4%
Die Combined Ratio im Nichtlebengeschäft stieg deutlich auf 109,4% (90,2%). Der operative Gewinn der Sparte brach um 69% auf 259 Mio USD ein. Grund dafür seien die hohen Kosten aus Naturkatastrophen. Wie bereits angekündigt, rechnet Swiss Re für das Erdbeben in Chile mit einer Schadenbelastung von 500 Mio USD. Aus dem europäischen Wintersturm Xynthia und den Unwettern in Australian dürften dem Rückversicherer Kosten von je 100 Mio USD entstehen.
Traditionelles Lebengeschäft ausgebaut
Im Bereich Life & Health erzielte Swiss Re ein Benefit Ratio (Leistungsquote) von 87,4 (86,9)%, der operative Gewinn stieg leicht um 0,4% auf 245 Mio USD. In den ersten drei Monaten habe das traditionelle Lebengeschäft um 3,5% ausgebaut werden können.
Gesamtrendite auf Kapitalanlagen bei 8,1 %
Im Asset Management lag das operative Ergebnis bei 937 (978) Mio USD. Die Anlagerendite wird auf Jahresbasis mit 2,8 (1,9)% berechnet. Die Gesamtrendite auf Kapitalanlagen lag im ersten Quartal 2010 bei 8,1%, gegenüber -7,1% im Vorjahresquartal. In der Sparte Legacy, in der Swiss Re Altlasten abbaut, betrug der operative Gewinn 33 (10) Mio USD.
Eigenkapital steigt auf 26,2 Mrd. Dollar
Das Eigenkapital betrug 26,2 (Ende 2009: 25,3) Mrd USD, die Eigenkapitalrendite (RoE) wird mit 2,7 (2,9)% angegeben. Das für ein AA-Rating erforderliche Überschusskapital stieg auf über 12 Mrd USD. Sowohl die Solvency-I-Rate als auch der Wert nach dem Swiss Solvency Test übersteigen die Marke von 200%.
Gewinn-Erwartungen übertroffen
Swiss Re hat die Erwartungen der Analysten mit der Combined Ratio verfehlt, lag mit dem Gewinn dagegen über den Schätzungen. Im Vorfeld wurde im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem den Aktionären zurechenbaren Reingewinn von 70 (Bandbreite -130 bis +190) Mio USD und einer Combined Ratio von 108,2 (104,2 bis 117,6)% gerechnet.
Eigenkapitalrendite von 12 % angestrebt
Swiss Re strebt über den Versicherungszyklus weiterhin eine Eigenkapitalrendite von 12% an. Im Kerngeschäft wird mit einer Eigenkapitalrendite von 14% gerechnet. Weiter will die Gruppe bis Ende 2010 die Kostenbasis um 400 Mio USD reduzieren. Damit sieht sich der Rückversicherer gemäss heutiger Mitteilung auf Kurs.
200 Mio. Dollar für gesunkene Bohrinsel
Die Schadenbelastung aus der Katastrophe auf der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko vom April betrage den gegenwärtig verfügbaren Informationen zufolge rund 200 Mio USD, so Swiss Re. Für die gesamte Versicherungsbranche belaufe sich der Gesamtschaden auf 1,5 bis 3,5 Mrd USD.
EVM-Ergebnis von 7,1 Mrd. Franken
Parallel zur Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal hat Swiss Re das auf ihrem Economic Value Management-Modell (EVM) basierende Ergebnis von 7,1 Mrd CHF für das Gesamtjahr 2009 bekannt gegeben. EVM ist das integrierte ökonomische Mess- und Steuerungsinstrument, das Swiss Re für die Planung, Tarifierung und Verwaltung ihres Geschäfts anwendet.
Erneuerungsrunde: Geschäftsvolumen gehalten
Im Rahmen der April 2010-Erneuerungsrunde, der grösstenteils asiatisches Sachgeschäft zugrunde lag, habe Swiss Re ihr Geschäftsvolumen gehalten und gleichzeitig langfristig angemessene Prämien durchgesetzt. Die jüngsten Grossschäden dürfte das Risikobewusstsein erhöht haben und sich stabilisierend auf die Preise für Rückversicherung auswirken, heisst es. Allerdings bleiben gemäss CEO Stefan Lippe die Volumen und Preise im Erstversicherungsgeschäft unter Druck, wodurch sich die Verbesserung der Konditionen im Rückversicherungsmarkt verzögert dürfte. (awp/mc/pg/03)