Swiss Re überrascht negativ – Quartalsverlust

Swiss Re erzielte im zweiten Quartal 2009 einen Verlust in der Höhe von 381 Mio CHF. Im ersten Jahresviertel resultierte ein Gewinn von 150 Mio CHF, im zweiten Quartal 2008 belief sich der Gewinn auf 564 Mio CHF.


Bewertungsverluste und Wertberichtigungen verhageln Bilanz
Der Verlust wird zum einen auf Bewertungsverluste auf Absicherungen von Unternehmensanleihen in Höhe von 1,1 Mrd CHF geführt. Zusätzlich hätten Wertberichtigungen – vorwiegend auf verbrieften Produkten – das Ergebnis mit 0,6 Mrd CHF belastet. Darüber hinaus habe sich die Kreditwürdigkeit von Swiss Re während des Quartals stark verbessert, was jedoch das Ergebnis negativ beeinflusste. So habe Swiss Re die Verringerung ihrer Zinsspannen nach US GAAP in gewissen finanziellen Verbindlichkeiten verbuchen müssen, was zu einem Bewertungsverlust von 431 Mio CHF geführt habe.


Prämieneinnahmen leicht erhöht
Die verdienten Prämien der Gruppe beliefen sich auf 6’201 (6’114) Mio CHF, wie die Gruppe am Mittwoch in einer Mitteilung schreibt. In der Sparte Legacy, die zur Bereinigung von Altlasten dient, erzielte Swiss Re ein positives operatives Ergebnis von 71 Mio CHF, nachdem im ersten Quartal ein Plus von 12 Mio CHF resultierte. Die Gesellschaft habe erhebliche Fortschritte beim Abbau der Risiken im Legacy-Portefeuille erzielt. So seien nahezu alle verbleibenden Portfolio Credit-Default-Swap-Verträge beendet wurden. Dadurch wurde das nominale Risiko im Legacy-Portefeuille per Ende Juni auf 842 Mio CHF verringert von 13,9 Mrd CHF per Ende März.


AM mit über 50 Prozent weniger Gewinn
Im Asset Management (AM) lag der operative Gewinn bei 525 (Q1 1’130) Mio CHF. Die Anlagerendite verringerte sich im zweiten Quartal 2009 auf 0,5% nach 2,9% im Vorjahreszeitraum. Die Swiss Re habe ihre vorsichtige Haltung gegenüber Unternehmensanleihen beibehalten und den Anteil an risikoärmeren Anlagen wie Cash-Positionen, kurzfristigen Anlagen sowie staatlich gedeckten Anleihen in ihrem Portefeuille erhöht. Im Sach- und Haftpflichtgeschäft verbesserte sich die Combined Ratio gegenüber dem Vorjahreswert auf 89,4% (VJ 91,0%). Das operative Ergebnis stieg auf 1,0 (0,9) Mrd CHF. Im Bereich Life & Health erzielte Swiss Re ein operatives Ergebnis von -10 (Gewinn VJ 535) Mio CHF.


Überschusskapital für AA-Rating verbessert
Das Eigenkapital erhöhte sich seit Jahresanfang per Ende Juni auf 23,8 (Ende 2008: 20,4) Mrd CHF. Die Eigenkapitalrendite (RoE) betrug annualisiert -7,4 (Ende 2008: -3,4)%. Das Überschusskapital über dem für ein AA-Rating erforderlichen Niveau hat sich auf 4,5 Mrd CHF verbessert. Mit dem ausgewiesenen Zahlen hat Swiss Re die Erwartungen der Analysten mit dem Reinergebnis verfehlt. Im Vorfeld wurde im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Reingewinn von 215 (Bandbreite 32 bis 357) Mio CHF gerechnet. Bei den verdienten Prämien mit dem Konsens von 6’228 (6’061 bis 6’450) Mio CHF lag Swiss Re im Rahmen der Erwartungen. Die Combined Ratio wurde mit 94,3 (92,0 bis 95,7)% erwartet.


14 von weltweit 73 Niederlassungen schliessen
Swiss Re kommt beim angekündigten Programm zur Effizienzsteigerung nach eigenen Angaben gut voran. Das weltweite Geschäftsstellennetz sei optimiert und die Schliessung von 14 der 73 Niederlassungen initiiert worden. Im ersten Halbjahr 2009 erzielte Swiss Re mit diesen Massnahmen Kosteneinsparungen von mehr als 300 Mio CHF vor Restrukturierungskosten. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Nettoeinsparungen nach Restrukturierungskosten in diesem Jahr 150 Mio CHF übersteigen und damit über dem ursprünglich anvisierten Ziel von 100 Mio CHF liegen werden. Im Nichtlebengeschäft erwartet Swiss Re einen weiteren leichten Anstieg der Prämiensätze. Falls sich die Schäden aus Naturkatastrophen im üblichen Rahmen liegen, dürfte das Ziel einer Combined Ratio von 95% im Gesamtjahr 2009 übertroffen werden.


Verhalten zuversichtlicher Ausblick
Das wirtschaftliche Umfeld bleibe allerdings ungewiss und die Anlage- sowie Legacy-Portefeuilles des Unternehmens seien weiter der Marktvolatilität ausgesetzt. So könnten sich sowohl die Volatilität an den Finanzmärkten wie auch die Umschichtung zu Anlagen mit geringerem Risiko, mit welcher Swiss Re die Risiken bereits erheblich gesenkt hat, negativ auf das zukünftige Ergebnis auswirken, warnt der Rückversicherer. «Die zugrunde liegenden operativen Trends stimmen uns zuversichtlich, und wir sind jederzeit bereit, bedeutende Kapazitäten für Risiken bereitzustellen, bei denen eine angemessene Kapitalrendite für Swiss Re zu erwarten ist», wird CEO Stefan Lippe zitiert. In der Erneuerungsrunde Juli wird ein Preisanstieg von 4% geschätzt. (awp/mc/ps/03)

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