Mit 95,3% der Stimmen hiessen die Aktionäre in Zürich-Oerlikon der Emission von 160 Mio Aktien zu. Sie ermöglichen so dem US-Investor Warren Buffett die Zeichnung einer Pflichtwandelanleihe über 3 Mrd CHF.
Buffet soll helfen
Buffett will mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway dem Rückversicherer zu Hilfe eilen, der 2008 einen Jahresverlust von 864 Mio CHF erlitt und dessen Eigenkapital innerhalb eines Jahres um 33% auf 20,5 Mrd CHF zusammenschmolz. Die 1’869 Aktionäre, die knapp 55% der stimmberechtigen Aktien repräsentierten, stimmten der Schaffung von so genannt bedingtem Kapital zu. Buffett ist allerdings nicht verpflichtet, die Anleihe in Aktien zu wandeln. Tut er es aber, wird er mit 20% grösster Aktionär von Swiss Re.
180 Mio weitere Aktien
Mit 96,6% der Stimmen segneten die Aktionäre den Antrag des Verwaltungsrates ab, 180 Mio weitere Aktien ausgeben zu können. Mit diesem so genannt genehmigten Kapital kann der Rückversicherer bis zu 2 Mrd CHF neues Kapital aufnehmen. Verwaltungsratspräsident Peter Forstmoser bekräftigte, dass das Gremium derzeit keine Absicht habe, von der Ermächtigung auch Gebrauch zu machen. Zudem würden die neu zu schaffenden Aktien den bisherigen Aktionären angeboten, die dann entscheiden können, Aktien zu zeichnen oder die Bezugsrechte zu veräussern.
Misstöne gegen Swiss-Re-Spitze
Die GV war von vielen Misstönen geprägt. In über 20 Voten machten die Kleinaktionäre ihrem Ärger gegen die Konzernspitze und insbesondere deren verlustreiches Investment-Abenteuer der vergangenen Jahre Luft. Für viele der Votanten war unverständlich, wie sich die alte «Schweizer Rück» dermassen verspekulieren konnte, und die Aktie seit Anfang 2008 rund 85% an Wert verlieren konnte. «Der Verwaltungsrat hatte einen Traum, wir Aktionäre haben einen Alptraum», fasste ein Aktionär die Missstimmung zusammen.
Aufstand der Aktionäre trug indes keine Früchte
Mehrere Redner riefen dazu auf, der Konzernspitze die Entlastung zu verweigern. Namentlich auf Forstmoser, der als VR-Präsident zurücktritt, und seinen designierten Nachfolger Walter Kielholz fiel harsche Kritik. Auch der designierte Vize Mathis Cabiallavetta und Geschäftsleitungsmitglied David Blumer, Chef des Asset Managements, wurden teils heftig angegriffen. Der Aufstand der Aktionäre trug indes keine Früchte: Dank der zahlreichen Grossinvestoren wurde mit 86,8% Ja-Stimmen die Décharge erteilt. Einzelne Verwaltungsrats- und Geschäftsleitungsmitglieder, über deren Entlastung einzeln abgestimmt wurde, erhielten etwa geich viele Ja-Stimmen.
Verwaltungsräte bestätigt
Zustimmung fand auch die Kürzung der Dividende pro Aktie von 4 CHF auf 10 Rappen. Die beiden Verwaltungsräte Jakob Bär und John Coomber wurden bestätigt. Neue Verwaltungsräte wurden, wie schon im Vorfeld angekündigt, nicht vorgeschlagen. Neben Peter Forstmoser verlässt unter anderem auch alt Bundesrat Kaspar Villiger das Gremium, um Verwaltungsratspräsident der UBS zu werden. (awp/mc/gh/33)