Das Swiss-Personal reagiert auf die Ausdünnung des Streckennetzes mit einer Aktion am Flughafen Kloten. Wegen beunruhigender Meldungen zu den Überlebenschancen der Swiss verteilten Gewerkschafter am Donnerstag Rosen und Flugblätter an die Fluggäste.
Möglich, dass bald noch mehr Swiss-Flugzeuge am Boden bleiben müssen. (keystone)
«Mit dieser Geste wollten wir zeigen, dass wir an unsere Fluggesellschaft glauben und diese auch unterstützen», erklärte Christian Frauenfelder, Mediensprecher der Gewerkschaft Aeropers, in welcher die ehemaligen Swissair-Piloten organisiert sind. Das Swiss-Personal ist umso mehr verunsichert, als die Fluggesellschaft vor zwei Tagen erneute Streichungen von Flugverbindungen angekündigt hatte. Dieser Beschluss führt vorübergehend zu einer Kapazitätsverminderung um 6,5 Prozent.
Weitere Stellenstreichungen möglich
Für das laufende Jahr hat die Swiss bereits den Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen ausgesprochen. Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel wollte weitere Masnnahmen nicht auszuschliessen, falls sich die Auslastung auf bestimmten Verbindungen nicht bald verbessern sollte. Vorab wegen der Lungenkrankheit SARS hat die Swiss in den letzten Wochen auf ihren Ostasien-Verbindungen einen Rückgang des Passagieraufkommens von 10 bis 20 Prozent hinnehmen müssen.
Neuer Businessplan in Vorbereitung
Demgegenüber habe sich das Passagieraufkommen auf den Flügen in den Mittleren Osten wieder auf das Niveau von vor dem Irak-Krieg eingependelt, versicherte der Swiss-Sprecher. Im Gegensatz zu anderen Fluggesellschaften habe die Swiss ihre Verbindungen in diese Region nur sehr schwach ausgedünnt. Der Swiss-Sprecher ging nicht auf die alarmierenden Prognosen der Zürcher Kantonalbank ein, die für das erste Quartal einen Reinverlust von 310 Millionen Franken für die Airline voraussagt. Die Swiss wird die Quartalsresultate am 28. Mai bekanntgegen. Mehr Kurzarbeit gefordert
Die Gewerkschaftsvertreter versicherten am Donnerstag, sie seien zu Konzessionen bereit. Die Arbeitnehmervertreter knüpfen daran aber die Bedingung, dass sie vor den jeweiligen Beschlussfassungen konsultiert werden. Ausserdem pochen sie unter anderem darauf, dass bei weiteren Stellenabbauplänen alternative Möglichkeiten wie Kurzarbeit oder Teilzeitarbeit voll ausgeschöpft werden.Boni-Zahlungen: Ohrfeige für Mitarbeiter
Harsche Kritik üben die Gewerkschaften aber an den bekannt gewordenen Boni-Zahlungen an das obere Kader der Airline. Boni sollten nur ausbezahlt werden, wenn die Firma Gewinn erwirtschaftet, argumentieren die Gewerkschaften Gata, Swiss Pilots, VPOD, Unia, PUSH, KV Schweiz, Kapers und Aeropers. Die Sozialdemokratische Partei (SP) solidarisierte sich mit den protestierenden Swiss-Angestellten. Gerade in einer wirtschaftlich kritischen Lage zahle sich das oberste Kader selber einen Bonus aus: für die Mitarbeitenden eine Ohrfeige, kritisierte die SP. (awp/scc/hoa)