Swiss streicht sämtliche Flüge für Sonntag

Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel erklärte am Samstag, für die Verbindungen ab Montag warte die Swiss die neuen Entscheide des BAZL ab.


Flüge auf Sicht tagsüber erlaubt
Die Aschenwolke aus Island hatte den Schweizer Luftraum in der Nacht auf Samstag gegen Mitternacht erreicht. Am Freitagnachmittag hatte das BAZL mit einem so genannten NOTAM (Notice to Airmen) über die Verkehrsrestriktionen informiert und die Luftraumsperre vorläufig bis Sonntag 14:00 Uhr verlängert. Während der Dauer der Luftraumsperre sind sämtliche Flüge im Schweizer Luftraum verboten. Ausgenommen davon sind nur Rettungsflüge. Für Überflüge über die Schweiz in grosser Höhe (ab 36’000 Fuss, rund 11’000 Meter) wurde der Luftraum wieder freigegeben. Erlaubt sind zudem tagsüber Flüge auf Sicht. Dies betrifft vor allem die Freizeitfliegerei. Im Verlaufe des Tages will das BAZL die Situation neu beurteilen und über die getroffenen Entscheide informieren.


Drei von vier Flügen ausgefallen
Gemäss der europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol wurden im europäischen Luftraumam Samstag nur drei Viertel aller 22’000 Flüge bedient. So erklärte die Lufthansa am Samstag, sie streiche bis Sonntag 14 Uhr weltweit sämtliche Flüge. Auch in der Schweiz fielen Hunderte Flüge aus. Nachdem am Freitag nur der Europaverkehr der Swiss von Ausfällen betroffen war, wurden am Samstag auch sämtliche Langstreckenverbindungen gestrichen. 


Situation im internationalen Bahnverkehr stabil
Wegen der Schliessung zahlreicher Flughäfen bewältigen die europäischen Bahnen derzeit hohe Frequenzen im internationalen Personenverkehr. Auch bei der SBB ist die Nachfrage nach internationalen Billetten gross, wie das Unternehmen auf seiner Homepage schreibt. Momentan ist die Situation stabil. Nach wie vor bittet die SBB alle Reisenden im internationalen Verkehr, zwingend eine Sitzplatzreservierung vorzunehmen. Auch in der Schweiz wechseln viele Reisende im internationalen Verkehr vom Flugzeug zur Bahn. Durch den stark angestiegenen Beratungsbedarf an den Schaltern müssen Kunden längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Die SBB setzt in den grossen Städten und Flughafenbahnhöfen alles verfügbare Personal ein, um die Wartezeit möglichst kurz zu halten. Zudem verzichtet sie beim Billettverkauf im Zug auf die Zuschläge.


Grosse Gefahr für Luftverkehr
Am 14. April 2010 brach in Island unter dem Eyjafjallajökull-Gletscher ein Vulkan aus. Die Asche wurde kilometerhoch in die Atmosphäre geschleudert und behinderte in der Folge den Flugverkehr in weiten Teilen Nordwesteuropas. Die Vulkanasche besteht aus zerriebenem Gestein, kleinen Lavastückchen und Kristallen. Da Vulkanasche hoch aufsteigt, stellt sie eine grosse Gefahr für den Luftverkehr dar. Durchfliegt ein Flugzeug die Aschewolke, so können die Partikel zu Beschädigungen der Flugzeuglackierungen und der Fenster führen. Am meisten gefährdet sind die Triebwerke: Die Vulkanasche wird darin sehr stark erhitzt und kann die Turbinen beschädigen. Aschepartikel können auch die Geschwindigkeitssensoren des Flugzeuges verkleben und den Funkverkehr beinträchtigen, wie das BAZL in einer Mitteilung schreibt. (mc/pg/ps/06)

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